Literaturhaus stellt sein neues Programm vor

Das Literaturhaus setzt auf eine neue Lyrik-Reihe und Kooperationen. Zum Auftakt lesen Andrea Witt und Bernd Kuschmann.

Wuppertal. Literatur entsteht in entscheidenden Augenblicken. Liebe natürlich auch. Und ein gutes Gespräch sowieso. Wer seinem Gegenüber aufmerksam in die Augen schaut, kann tief in die Seele blicken. Andrea Witt und Bernd Kuschmann dürften genau das tun, wenn sie am 1. Oktober ihren Partner und ihr Publikum mustern. Das Wuppertaler Schauspieler-Ehepaar stellt Gedichte über Augen vor - vom Barock bis zur Gegenwart.

Die Lesung im Literaturhaus ist für den Verein ein ganz besonderer Augenblick - nämlich der Start ins zweite Halbjahr. "In die Augen geschaut" heißt die neue Lyrik-Anthologie, die Gabriele Sander (Bergische Universität) herausgibt, im Reclam-Verlag erschienen ist und am 1. Oktober um 19.30 Uhr an der Friedrich-Engels-Allee 83 präsentiert wird.

Das ist freilich erst der Anfang. Wie es weitergeht, weiß Anne Linsel: "Wir stellen zeitgenössische Autoren vor und sehen auf Neuerscheinungen." Außerdem setzt die Vereinsvorsitzende auf Kooperationen und eine neue Lyrik-Reihe.

Die beginnt am 20. November - in Zusammenarbeit mit der Bergischen Uni. "Dies ist kein Konzert", sagt Bas Böttcher. Um 19.30 Uhr sollen diesem Titel die passenden Worte folgen: Der gebürtige Bremer liest im Live Club Barmen (LCB). Das Motto des Slam-Poeten kann man sich getrost auf der Zunge zergehen lassen: "Meine Texte betrachte ich als sinnliche Ereignisse." Oder anders gesagt: Der 33-Jährige war der erste deutschsprachige Rapper, der seine Texte als neue Lyrik-Form auf die Bühne brachte.

Auch in der Galerie Janzen geht’s lyrisch zu: Am 11. Dezember stellt die Verlegerin Daniela Seel um 19.30 Uhr einen ihrer (ausgezeichneten) Autoren vor. Steffen Popps lyrischer Roman "Ohrenberg oder der Weg dorthin" erhielt den Rauriser Literaturpreis 2007 für das beste Prosadebüt. Nach Wuppertal reist der Berliner zusammen mit seiner Verlegerin. Ganz nach dem Motto: "Wer sich traut - Lyrik nicht am Abgrund".

Und trotzdem ist das geschriebene Wort nicht alles. Auch Musik und Bildende Kunst haben ihren festen Platz im neuen Programm. Pünktlich zur neuen James-Ensor-Ausstellung geht am Mittwoch, 22. Oktober, um 18.30 Uhr die Reihe "Kunsthochdrei" im Von der Heydt-Museum in die nächste Runde. Franz Schuberts "Winterreise" startet am 16. November um 19 Uhr in der Citykirche Elberfeld. Walter Elste (Bariton) und Karl-Heinz Kensche (Klavier) interpretieren den Liederzyklus nach Gedichten von Wilhelm Müller.

In Barmen kann man stattdessen abheben - nur (sprich-)wörtlich, versteht sich. Mit Peter Stamm stellt sich am 29. Oktober ein wichtiger Vertreter der jungen Autoren-Generation aus der Schweiz vor. Um 19.30 Uhr kommt er in die Buchhandlung Koendgen. Seine Erzählung "Wir fliegen" handelt von ganz gewöhnlichen Menschen, ihren Ängsten und Sehnsüchten. Und natürlich von ganz entscheidenden Augenblicken.

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