Literatur : Lesen und nachdenken über ein hochaktuelles Thema
Die Wuppertaler Literaturbiennale befasst sich in ihrer fünften Auflage mit „Berührungen. Tier - Mensch - Maschine“.
„Berührungen. Tier - Mensch - Maschine“: Was sich wie eine zufällige Aneinanderreihung von vier Worten liest, ist Ergebnis ausführlicher Überlegungen, die den Nerv der Zeit treffen. Zum Beispiel so: In China haben mutmaßlich Tiere eine Krankheit auf Menschen übertragen, die nun auf der ganzen Welt für Angst sorgt. In einem Pekinger Krankenhaus übernehmen deshalb Roboter die Kommunikation mit Patienten, nennt Julia Wessel vom Kulturbüro einen aktuellen Bezug. Einen von vielen, den „Berührungen. Tier - Mensch - Maschine“ offenbart, wenn man näher hinschaut und nachzudenken beginnt. Ein älterer ist die Abhandlung „Über Berührungen“ von René Descartes, führt Gerold Theobalt vom Kuratorium der Wuppertaler Literaturbiennale an. Die findet im Mai 2020 zum fünften Mal statt und gibt sich das Thema „Berührungen. Tier - Mensch - Maschine“.
Sie sind ein eingespieltes Team, das in seinen Reihen so ziemlich alle Wuppertaler Literaturbewegten vereint – vom Literaturhaus bis zu den Buchhandlungen, von den Bühnen bis zur jungen Literaturszene. Immer stärker bringe sich auch die Bergische Universität ein, betont Theobalt. Ein eingespieltes Team, das unter Federführung des Kulturbüros im regen Austausch Ideen und Programm entwickelt, und das praktisch schon seit der letzten Biennale vor zwei Jahren. Dabei gehe es nicht darum, irgendein Modethema zu besetzen, sondern das aufzugreifen, was den Machern wichtig sei. 2012 fand die erste Biennale statt, die das Thema „Freiheit“ hatte, es folgte „Unterwegs nach Europa“ (2014), „Utopie Heimat“ (2016) und „SchönLügen“ (2018). Diese intensive Themenfindung unterscheidet die Veranstaltung von anderen, etwa der Lit. Cologne. Mit dem erfreulichen Effekt, dass es immer öfter Anfragen von auswärts gebe, weiß Theobalt. Außerdem sind die Wuppertaler bei der Auswahl der Autoren und ihrer Bücher nicht auf aktuelle Werke beschränkt.
Die 2020 angesetzte Auseinandersetzung um Mensch und Ethik in den Zeiten von Künstlicher Intelligenz einerseits und mit dem Verhältnis von Mensch und Natur/Tier andererseits findet übrigens nicht nur in Wuppertal, sondern weltweit und nicht nur in der Bücherwelt ihren Niederschlag, sondern auch in der Forschung. Etwa in Vorlesungen, die mehrere Fakultäten einer Universität, zum Beispiel der Folkwang-Uni in Essen, zusammenführen.