Krimikomödie: "Der Hexer" - Roter Faden in kühler Schwarz-Weiß-Kulisse

Spannende Mördersuche: „Der Hexer“ feierte Premiere im Theater in Cronenberg. Edgar Wallace lässt grüßen.

Wuppertal. Das Theater in Cronenberg (TiC) ist sich der großen Konkurrenz bewusst: Filmstreifen zieren die Bühnenwände, in den Umbaupausen zeigt Regisseur Ronald F. Stürzebecher Ausschnitte aus dem berühmten Hexer-Film mit Joachim Fuchsberger unter der Regie von Alfred Vohrer.

Büromöbel, Kleidung, selbst Bilder und Accessoires greifen das cineastische Schwarz-Weiß der 60er Jahre auf. Trotzdem bleibt in der Neufassung von Hartmut Uhlemann nur das Grundgerüst der spannenden Geschichte von Edgar Wallace übrig.

Statt Higgins, Sir John und Warren gibt es hier die Oberinspektoren Wembury und Bliss, dazu den Arzt und Psychologen Dr. Anthony Lomond. Wo der Film langsam um das Thema herumschleicht, Schleifen dreht, dann plötzlich dahinrast, muss die Handlung hier einem straffen roten Faden folgen, auf zwei Kulissen beschränkt.

Die Spannung und ein leichtes Gruseln jedoch bleiben. Gemütlich geht es im Büro zu, wenn Peter Schniewind als Wembury den Tee eingießt, heimlich mit seiner Angebeteten telefoniert. Hans Stühling als ungehobelter Bliss setzt da mit seiner polternden Sprache und den Füßen auf dem Tisch einen guten Gegenpol. Der ruhige, ein bisschen lehrerhafte Lomond (Ralf Hausotte) rundet das Trio ab.

Bis die Nähe des Hexers erstmals die Polizisten aufstört, jagen dissonante, langgezogene Töne den Zuschauern Schauer über den Rücken. Zwei Geheimtüren hat die Bühnenbildnerin Sandra Beckmann auf der kleinen TiC-Bühne an der Borner Straße untergebracht, die reichlich genutzt werden.

Herbert Hamer spielt darin den wunderbar schmierigen Halbwelt-Rechtsanwalt Dr. Messer. Von der Kostümbildnerin Elisabeth Kasperek mit Melone, Uhrkette und Stock samt Silberknauf ausgerüstet, schnauft und prustet er sich ins Zimmer, glubscht die Inspektoren ungläubig an, schnieft schnell sein Koks.

Dazwischen weht noch die Hexers-Gattin Cora Ann ins Haus, eine elegante Erscheinung, der Racine Tewes neben Hochmut auch Keckheit und mädchenhaften Charme verleiht. Wenn dann nach zweieinhalb Stunden der Mörder enttarnt ist, können die Zuschauer fleißig weiter kombinieren.

Aufführungen: Die zweieinhalb-stündige Inszenierung ist im TiC, Borner Straße, zu sehen. Aufgeführt wird "Der Hexer" wieder am 10., 22. und 24. Februar, 20 Uhr, am 11. Februar, 15.30 Uhr, sowie am 11. und 18. Februar 19 Uhr.

Vorverkauf: Karten können unter Telefon 47 22 11 oder im Internet bestellt werden.

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