Kraftvoller Abschied von Colosseum

Die Band schaute bei ihrer finalen Tournee im Live Club Barmen vorbei.

Kraftvoller Abschied von Colosseum
Foto: Gerhard Bartsch

Wuppertal. Das Album „Colosseum Live“ aus dem Jahr 1971 ist wohl eine der besten Livescheiben in der Rockgeschichte. Damit aber nicht genug. Die gleichnamige britische Band, die seit 1968 trotz Pausen und Musikerwechsel bis heute existiert, hat ganz allgemein Musikgeschichte geschrieben. Sie ist die europäische Jazz-Rock-Blues-Band schlechthin.

Und jetzt befindet sie sich auf Abschiedstournee? Kaum vorstellbar. Das konnte nur heißen: nichts wie hin in den Live Club Barmen! Aus nah und fern reisten die junggebliebenen, treuen Fans an, um die lebenden Legenden noch einmal zu erleben. Colosseums Abschied ist gerade deswegen kaum vorstellbar, weil die fünf Musiker auf der Bühne trotz ihres hohen Alters fast so frisch wie eh und je wirkten.

John Hisemans machte wie gewohnt an seiner imposanten Schlagzeugbatterie ordentlich Druck. Und sein atemberaubendes Trommelsolo als Intro zum berühmten „Lost Angeles“ aus der bereits erwähnten Vinylscheibe strotzte vor verwegenen, prägnanten, extrovertiert wirbelnden Schlägen. Von der Parkinsonerkrankung Barbara Thompsons war nicht zu spüren. Die Saxofonistin und Ehefrau Hisemans war stets hoch konzentriert bei der Sache, betörte mit variantenreichen Melodieverzierungen und einer satten Tongebung.

David (Clem) Clempson war, wen wundert’s, der kernige Rock-Gitarrist mit der ordentlichen Portion an Wah-Wah-Effekten. Dazu gesellte sich Mark Clark mit seinem pulsierenden Bassspiel und beeindruckendem Gesang bei „Morning Story“. Klar, auch die „Valentyne Suite“, das gigantischste Machwerk der Truppe, konnte man neben Titeln wie „Blues To Music“ oder „Morning Story“ aus dem jüngsten Album bejubeln.

Hier war es der wie ein ruhender Pol da sitzende Dave Greenslade, der aus seiner Hammond-Orgel ein High-light nach dem anderen an einer gesunden Mischung aus Jazz, Rock, Blues zauberte. Und dann war natürlich auch der unverwechselbare Chris Farlowe dabei, der dank seines immer noch enorm großen Stimmumfangs gewaltig betörte.

Von „Walkin In The Park“ als Opener bis zum viel zu frühen Ende waren alle happy, Colosseum noch einmal in alter Frische mit seiner kraftvollen Musik erlebt zu haben.

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