Köstlich: Eine Braut auf Läster-Kurs

„Verliebt, Verlobt, Verschwunden“.

Wuppertal. Dagmar ist sich sicher: „Gott muss ein Mann sein! Keine Frau hätte sich bei solchen Resultaten am siebten Tag hingelegt und geruht.“ Fast zwei Stunden lang zieht die Braut (Christiane Breucker) im Leo-Theater über Männer her, nachdem sie am Hochzeitstag von ihrem Verlobten sitzengelassen worden ist. Nur die drei Worte „Ich kann nicht“ hat ihr der Angebetete auf einem Zettel hinterlassen.

Schluchzend flüchtet sich die nicht mehr ganz junge Frau in ihr Baumhaus aus Kindertagen und lässt nicht nur ihre Beziehung zu Jonny, sondern auch ihre erste Ehe mit Hubert Revue passieren. Marcpierre hat dafür die Bühne zu einem Bretter-Verschlag umgebaut, dessen riesiger Baumstamm in der Mitte als Umkleide dient.

Denn Dagmar entdeckt in einer Ecke ihre Spielzeug-Kiste und tauscht ihr Brautkleid mit ihrem früheren Prinzessinnen-Kostüm aus — das hier allerdings Erwachsenen-Größe hat. Christiane Breucker schnurrt die riesige Text-Menge des Solo-Stücks herunter, ohne auch nur ein einziges Mal überlegen zu müssen. Regisseur Thorsten Hamer verzichtet fast völlig auf Musik, so dass die Schauspielerin alleine im Zentrum steht und den Abend trägt.

Mal traurig, mal sehnsüchtig, dann wieder wütend und verächtlich reiht sie Vorurteile über Männer aneinander: Sie können nicht kommunizieren, denken nur an Fußball oder sich selbst, sind phantasielos und ungelenk. Und Mutterliebe erzeuge blöde Männer. Immer wieder spricht sie direkt das Publikum an, insbesondere die Männer, die manche Pfeilspitze ertragen müssen.

Dagmar erklärt nicht nur ihre Ausschluss-Kriterien bei der Männersuche — keine Visitenkarten-Besitzer, keine Esoteriker und auch keine Männer mit Hut — und gibt Tipps für den Heiratsantrag. „Erster Punkt: Wir müssen merken, dass es ein Heiratsantrag ist!“ Viele Frauen im Publikum scheinen darin ihre Männer zu erkennen, denn sie amüsieren sich köstlich. Und am Ende gibt es natürlich trotz allem einen glücklichen Ausgang.

“ Weitere Aufführungen folgen am 18., 25. und 31. Januar um 20 Uhr sowie am 20. Januar um 11 Uhr (mit Frühstücksbüfett). Karten gibt es unter Telefon 87 07 29 64 oder im Netz.

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