Kinder- und Jugendtheater So viel Theater und Theaterschule wie möglich anbieten

Das Kinder- und Jugendtheater startet Ferienkursprogramm und plant die neue Spielzeit.

 Kinder können in der Theaterschule wieder die faszinierende Welt der Schauspielerei entdecken.

Kinder können in der Theaterschule wieder die faszinierende Welt der Schauspielerei entdecken.

Foto: Kinder- und Jugendtheater e.V.

Die Vorfreude ist ihm ins Gesicht geschrieben: Endlich kann auch das Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater wieder Aufführungen planen, kann die Theaterschule mit Kindern im Sommer wieder mit Menschen ab dem Vorschulalter die faszinierende Welt der Schauspielerei entdecken. Sinkende Inzidenzzahlen und Lockerungen der Schutzbestimmungen schüren bei Lars Emrich, künstlerischer Leiter und immer noch Geschäftsführer des Theaters, gerade „extra viel Hoffnung“. Er freue sich, wie auch Kinder und Eltern, nach langer Zeit wieder Theater machen zu können.

Was sie auch schon zum Ende der verkorksten Saison taten: Die in der Corona-Pandemie durchweg digital durchgeführten Inszenierungskurse führen am letzten Juni-Wochenende auf, was sie erarbeitet hatten. Bei eng beschränkter Sitzplatzzahl ein Vergnügen, das auf ihre Familien und Freunde beschränkt bleiben musste.

In die Sommerferien startet die Theaterschule am 5. Juli mit einem voll gepackten Kursprogramm in frisch renovierten Räumen an der Margaretenstraße. Mit Sommer-Geschichten aus Bullerbü, Lieblingsszenen aus Filmen und Werbespots, mit einem Schwebebahn-Krimi und einem Flashmob. Nähere Informationen gibt es auf der frisch gemachten Website.

Die neue Spielzeit beinhaltet gleich mehrere Produktionen, die nachgeholt werden müssen - nachdem 2020/21 nur zu Anfang Aufführungen erlebte und Ende Oktober in den kompletten Bühnen-Stillstand mündete. Zwar gibt es keine Chance für die zum Jubiläum geplante Eigenproduktion über den jungen Friedrich Engels, aber nun soll endlich „An der Arche um halb Acht“ von Ulrich Hub gezeigt werden. Das Stück widmet sich dem Dilemma, das entsteht, „wenn drei Pinguine mit zwei Tickets ins rettende Schiff wollen“, sagt Emrich und hebt die leichtfüßige Beschäftigung mit grundsätzlichen Fragen in diesem Klassiker zum Genießen hervor. Ende August will dann der Jugendclub zeigen, was er seit dem letzten September über Maria Stuart erarbeitet hat. Basis ist der von Emrich bearbeitete Schiller’sche Text, den er mit Passagen von Stefan Zweig ergänzt hat. „20 Menschen ab 15 Jahre vertiefen sich in das Thema und werden zu Experten“, erklärt er den Arbeitsansatz.

Cybermobbing-Stück im Rahmen der Präventionswoche

Ein weiteres Stück, das längst hätte gezeigt werden sollen, ist „Im Netz - das Internet findet dich überall“. Das Stück beschäftigt sich mit Cybermobbing, das gerade in der Pandemie an Bedeutung gewonnen hat. In Kooperation mit der Stadt Wuppertal wird es Fünft- und Sechstklässlern in der Präventionswoche im September im Haus der Jugend in Barmen angeboten. Am 30. Oktober soll dann die Weihnachtsproduktion, Michael Endes „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ mit dem Zauberer Prof. Dr. Beelzebub Irrwitzer, starten. Termine sind abhängig von der Situation im Herbst, weshalb Emrich eine längere Laufzeit erwägt. Im Frühjahr könnte dann „Die Kurzhosengang“ nach Yves Lanois, Victor Caspak folgen.

2020/21 ist das Kinder- und Jugendtheater 50 Jahre alt, die Feier wurde verschoben - Pläne gibt es, aber Genaueres will Emrich nicht verraten. „Wir wollen erstmal den Betrieb normalisieren, so viel Theater und Theaterschule anbieten wie möglich“, sagt er. Ohne zu wissen, welche Sicherheitsvorschriften wann gelten und wie viele Plätze er überhaupt besetzen kann. Die digitale Bühne ist für ihn kein wirklicher Ersatz, da Theater von seiner Live-Atmosphäre lebe. „Wir wollen die Kinder ins Theater holen, damit sie diese einzigartige Atmosphäre erleben, wenn das Licht im Raum aus- und an einer bestimmten Stelle wieder angeht, und dort die Post abgeht“, schwärmt Emrich. Wenn sich der Vorhang hebt, der in der Zwischenzeit angeschafft wurde. Krönender Abschluss der vorangegangenen Bühnenneuerungen.

Wenngleich das nicht seine größte Sorge ist. „Wir müssen erstmal sehen, wie es weitergeht.“ Zwar sei man durch das letzte Jahr dank einer Landesförderung gut hindurchgekommen, so dass die Defizite ausgeglichen werden konnten. Aber die Bilanz für 2021 ist noch offen - hängt davon ab, wie sich die Spieleinnahmen im zweiten Halbjahr entwickeln, „Wir müssen ja 50 Prozent selbst erwirtschaften“, sagt Emrich, hofft auf weitere Landeshilfe und freut sich zugleich, dass dank einer Spende der Stiftung Sparda-Bank West Tickets für Aufführungen und acht Theaterkursplätze Kindern zukommen können, deren Eltern sich das nicht leisten können.

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