Jutta Höfel: Eine Publizistin und die Ordnung im Kopf

Jutta Höfel ist auf vielen kulturellen Feldern aktiv. Die Wuppertalerin schreibt Text zu Literatur, Kunst und Stadtgeschichte.

Wuppertal. Wer die Literaturwissenschaftlerin Jutta Höfel in ihrem bergischen Schieferhäuschen am Beginn der Wittener Straße besucht, der wähnt sich vielleicht noch in Oberbarmen. Doch so einfach ist die Sache nicht. "Hier ist schon Nächstebreck", stellt sie lächelnd richtig. Und ergänzt: "Kirchlich gehören wir aber zu Langerfeld. Und wir befinden uns an dieser Stelle bereits in Westfalen."

Höfel nimmt es eben sehr genau, und das muss sie auch, denn die gebürtige Wuppertalerin ist Publizistin. Sie schreibt Texte über Literatur und Kunst sowie Stadt- und Regionalgeschichte. Auch das Haus an der Wittener Straße, in dem sie aufwuchs, hat nicht einfach nur irgendein Alter. "Es ist um die 350 bis 400 Jahre alt, aber es befand sich zuvor woanders. Seit etwa 150 Jahren steht es an dieser Stelle", weiß Höfel zu berichten.

Sie fühlt sich heimisch in Wuppertal. "Das ist der Ort, an dem ich bleibe", sagt sie. "Die Stadt fordert einen immer wieder heraus, sie zu entdecken. Und sie hat ein sehr reges Kulturleben." Doch es zieht die Autorin, die an der Bergischen Universität Romanistik, Germanistik und Philosophie studiert hat und 1993 promoviert wurde, auch in die Ferne. "Ich muss einmal im Jahr nach Frankreich reisen - sonst geht es mir schlecht", so ist sie sich sicher. Regelmäßig steht deshalb ein gemeinsamer Bretagne-Urlaub mit ihrem Ehemann, dem Designer und Künstler Jochen Roedszus, auf dem Programm.

Der Weg zur Kunst- und Literaturvermittlung hat sich für die 45-Jährige ganz selbstverständlich ergeben.

Schon während des Studiums hat sie viel Nachhilfe gegeben und über Kunst geschrieben. Nach der Promotion ist sie Mitglied im Künstlerinnenverein Gedok Wuppertal (Verband der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstförderer) geworden. Zehn Jahre lang, bis 2006, war sie dort als Fachbereichsleiterin für Literatur tätig. Der Bergischen Kunstgenossenschaft trat sie ebenfalls 1996 bei. Zunächst als Fördermitglied wurde Höfel 1997 in den Vorstand gewählt und ist seitdem Schriftführerin.

Im Jahr 2006 hat Höfel den Preis der Enno und Christa Springmann-Stiftung im Bereich Literatur und Publizistik erhalten. "Ich schreibe sehr gerne und beobachte, wie Worte wirken - das ist eine Belohnung für die viele Arbeit", sagt die Publizistin.

Aber was tut die Expertin sonst noch gerne, wenn es mal nicht um Kunst oder Literatur geht? "Ich habe oft zusätzlich ein Paar feste Schuhe dabei, um schnell mal einen Spaziergang in den Alltag einzubauen", sagt sie. "Das mache ich gern zur Entspannung, und das ist gut für die Ordnung im Kopf."

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