Interview: Pianist erklärt und musiziert

Johannes Meyerhöfer lädt zum Gesprächskonzert ein und entwickelt auch Improvisationen.

Herr Meyerhöfer, Sie studieren an der Musikhochschule Klavier und geben am Montag dort ein sogenanntes Gesprächskonzert. Was ist das genau?

Johannes Meyerhöfer: In dem Konzert führe ich Klavierstücke von Mozart, Schubert, Liszt und Berg auf. Zudem gebe ich zu den Werken einige Erläuterungen und veranschauliche diese auch durch passende Klangbeispiele.

Was möchten Sie mit so einem Gesprächskonzert erreichen?

Meyerhöfer: Ich habe mich lange mit den Werken beschäftigt und weiß sehr viel darüber. Wenn ich einige Informationen im Konzert weitergebe und darauf aufmerksam mache, auf welche Klänge die Zuhörer mal besonders achten sollen, dann bringt das sicherlich viel. Es verhilft zu einem besseren Verständnis. Es kann bewirken, dass die Konzertbesucher aktiver zuhören und viel mehr Zusammenhänge erkennen.

In welcher Hinsicht haben Sie das Konzerprogramm zusammengestellt? Was bestehen für Zusammehänge zwischen den Stücken?

Meyerhöfer: Der Leitfaden des Programms ist die Tonart h-Moll, denn alle Stücke sind darin komponiert. Es ist eine Tonart, die einen lyrischen Charakter hat, oftmals durchaus melancholisch klingt. Auf jeden Fall haben h-Moll-Stücke immer einen besonderen inhaltlichen Tiefgang. In seiner großen h-Moll-Sonate hat Franz Liszt alles ausgedrückt, was er als Künstler sagen wollte. Das Werk ist von einer großen emotionalen Bandbreite. Es ist in einem Satz durchkomponiert und dauert etwa 30 Minuten lang. Das gab es mit dieser Sonate zum ersten Mal.

Zum Abschluss des Konzertes bieten Sie noch einen ganz besonderen Programmpunkt. Sie improvisieren über Themen, die vom Publikum vorgeschlagen werden. Können sich die Zuhörer da alles Beliebige wünschen?

Meyerhöfer: Im Anschluss an das klassische Programm wäre vielleicht eine Improvisation über einen Song von Michael Jackson nicht so passend (lacht). Aber gerne nehme ich Vorschläge für Volkslieder oder klassische Themen an, wie zum Beispiel eine Sequenz aus dem "Nussknacker" von Tschaikowsky. Darüber entwickle ich dann eine Improvisation im klassischen Stil.

Warum ergänzen Sie das Programm um Improvisation? Das ist eher ungewöhnlich.

Meyerhöfer: Ja, das stimmt. Das macht die Sache doch gerade interessant, oder? Nur wenige Pianisten spielen Improvisationen, nicht alle können das. Für mich ist das wichtig, denn es ist eine Art sich auszudrücken und etwas Eigenes zu schaffen aus dem Moment heraus. Dem Publikum bietet es die Möglichkeit, das Programm aktiv mitzugestalten. Es bekommt damit etwas Einzigartiges zu hören, was nur in diesem Moment erklingt.

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