Hebebühne Gebäude als Kunstobjekt: Die Hebebühne leuchtet wieder

Zweite „Offline“-Saison in der ehemaligen Tankstelle neben dem Bahnhof Mirke hat begonnen.

 Eilike Schlenkhoff vom Ausstellungsprojekt „Offline“.

Eilike Schlenkhoff vom Ausstellungsprojekt „Offline“.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Sie leuchtet wieder nachts, sehr zur Freude der Menschen im Viertel, die Fotos machen, diese in die Sozialen Medien einstellen, andere so zum Kommen, Schauen und erneutem Fotografieren anregen. Mit der dunklen Jahreszeit ist die Hebebühne neben dem Mirker Bahnhof in ihre zweite „Offline“-Saison gestartet. Die nutzt die ehemalige Tankstelle mit Werkstatt in der kalten Jahreszeit äußerlich als Ort für eine Begegnung mit Kunst, macht das Gebäude selbst zum Kunstobjekt. Mangels Heizung ist die innere Bespielung der Räume auf die warmen Monate des Jahres beschränkt.

Architektonische und theoretische Fragen zum Raum

Riesige orangefarbene Leinwände, auf denen er mit schwarzer Farbe Raster gemalt hat, hatte Tobias Hahn in die Fensterflächen der Hebebühne gehängt, eine Innenverpackung zur Außenwahrnehmung geschaffen. Der Kölner Künstler machte den Auftakt der Spielzeit, wich Anfang Januar Elisa Manig, die leuchtende Decken-Ecken aus Holz über dem Eingang der Galerie anbrachte. Ihre „Raum - Ecken - Kanten“-Arbeit erweitert nun das Gebäude und lädt die Menschen zum Durchschreiten ein. Die Dresdner Künstlerin interessiert sich für das menschliche Sicherheitsbedürfnis, setzt sich mit ästhetischen, architektonischen und theoretischen Fragen zum Raum auseinander. Auch ihre Installation wird zu den dunklen Tageszeiten, von 7 bis 8 Uhr und 16 bis 22 Uhr, beleuchtet.

Im Februar schließt sich der Kölner Künstler Kriz Olbricht an, der für seine Installation zudem das Licht der Straßenlaterne nutzen will. Im März schickt „Ein-Kollektiv“, das aus den Künstlerinnen Tanja Reinicke und Anne Weyler besteht, mit einer performativen Skulptur und einer Live-Fotografie den Betrachter auf eine Zeitreise, erschafft skurrile Welten. Offiziell endet die Wintersaison am 30. März mit einer Finissage, die einen Rückblick auf alle vier Ausstellungen gewährt. Leonie Altendorf vom Hebebühnen-Vereinsvorstand: „Die Künstler werden da sein, alle Arbeiten werden auf Monitoren nochmals erlebbar, die beiden letzten Künstlerinnen zeigen nochmals ihre Performance.“

Gestartet wurde das Ausstellungsprojekt „Offline“ 2017/2018, um zu beweisen, dass die Kunststätte lebt. Und zwar das ganze Jahr hindurch. Auch damals wählte eine Jury aus, die offen für vielfältige Kunstformate ist, den Hebebühnen-Standort und seine Besonderheiten kennt. „Damals wurde aber online abgestimmt“, erinnert sich Altendorf. Diesmal diskutierten fünf andere Juroren, allesamt Vertreter eigener Kunstorte in Wuppertal, intensiv (und analog) miteinander. 15 umfangreiche Bewerbungsmappen durchweg externer junger Künstler galt es zu bewerten, dabei herauszufinden, ob das jeweilige Konzept zur Örtlichkeit passt. Ausgewählt wurden Künstlerinnen und Künstler aus Düsseldorf, Köln und Dresden.

Das Konzept
geht auf

Eine wirkliche Bilanz des ersten „Offline“-Durchlaufs gab es nicht - „Das geht auch gar nicht, ohne jeweilige Vernissage und Finissage“, erklärt Vorstandsmitglied Eilike Schlenkhoff. Sicher aber ist, dass das Konzept aufgeht, „Offline“ 3 im Herbst folgen wird. Zuvor steht die Hauptsaison an, die 2019 zum Zehnjährigen der Hebebühne üppiger als sonst ausfallen soll. Mit vier bis fünf Ausstellungen, einer Feier rund um die Hebebühne am 15. Juni und weiteren Events. Details werden noch erarbeitet.

Auch die Renovierungsarbeiten im ehemaligen Tankstellen-Werkstatt-Gebäude aus den 60er Jahren müssen noch geplant werden. „Im letzten Jahr haben wir mit Unterstützung vieler Helfer von Utopiastadt die Fenster ausgetauscht. Das war der größte Akt“, erzählt Alendorf, nennt außerdem die neuen Regenrinnen, dank derer es nicht mehr in das Gebäude regnet, und die neue Außenbeleuchtung. In diesem Jahr könnten Streicharbeiten an Wänden und Fassade und Erneuerungsarbeiten an den Fensterrahmen folgen. „Wir müssen was für die Optik tun“, sagt Schlenkhoff. Ob vor oder nach der „Offline“-Finissage stehe noch nicht fest. Da sind die Bemühungen um die Wahrnehmung schon weiter.

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