Im Wettbewerb sind sie am besten

Drei junge Musiker der Bergischen Musikschule treten im Finale von „Jugend musiziert“ an.

Im Wettbewerb sind sie am besten
Foto: Gerhard Bartsch

Wuppertal. Entspannt und gut gelaunt sitzen Leon Capar (14), Matthias Weiß (14) und Jonah Näckel (15) am Donnerstagabend im großen Saal der Bergischen Musikschule. Das ist bei Teenagern erst mal nicht ungewöhnlich, aber die Drei treten schließlich über Pfingsten beim Bundeswettbewerb von „Jugend musziert“ an.

16 000 Kinder und Jugendliche sind Anfang des Jahres in die Regionalwettbewerben gestartet. Nach den Landeswettbewerben sind bundesweit nun noch 2400 junge Musiker übrig, die jetzt in Kassel zum Finale antreten. Das Wuppertaler Trio hat also schon viel geschafft. Doch mit ihrem Auftritt am Sonntag um 12.10 Uhr wollen sie gegen 24 andere Dreier-Ensembles bestehen. Leon und Jonah treten zusätzlich am Samstag in der Kategorie Cello-Solo an, sie waren schon mehrfach beim Bundeswettbewerb.

Ein Vorteil ist möglicherweise, dass die Besetzung mit zwei Celli und einem Klavier sehr ungewöhnlich ist. Ihre Lehrer Bruno Ventocilla, Elke Dommisch und Rosana Levental haben bei der Auswahl der Stücke (Bazileswki, Udo Hartlmeier und Minotti) auch darauf geachtet, dass die Jungen in der Fülle der Kandidaten bei der Jury im Gedächtnis bleiben: „Die Stücke müssen zu den Spielern passen, und es muss ein Effekt da sein“, sagt Bruno Ventocilla, der ebenso wie seine Kolleginnen zum Wettbewerb mitreist.

„Wir spielen zusammen, seit wir klein waren“, sagt Matthias. Leon legt sogar Wert darauf, dass er schon mit einem Jahr bei der „Klangwiese“ der Bergischen Musikschule war. Ungefähr mit fünf Jahren haben alle drei mit Cello beziehungsweise Klavier angefangen. Die beiden Cellisten spielen heute auch Klavier, Matthias zusätzlich Schlagzeug.

Sie spielen zwar häufig Konzerte, um die Auftrittspraxis zu bekommen, doch Musik ist nicht ihr ganzes Leben. Sie treiben Sport, gehen ins Kino, kochen gern für ihre Familien —„wir waren auch mal in einem Kochkurs, da waren aber nur Anfänger“, sagt Leon. Auf ihre Klassenkameraden wirken sie mit ihrem „Haupthobby“ (Matthias) gleichwohl ein wenig exotisch. „Ich erzähle das nicht rum“, sagt Jonah. „Wenn ich von einem Konzert wiederkomme, interessiert das keinen“, sagt Leon. „99 Prozent hören keine Klassik“, sagt Matthias.

Auch ihr Musikinteresse ist in der Freizeit klassikfern. Leon ist bei Heavy Metal und Electro zu Hause, die anderen hören die Pop-Charts. Leon will die Leidenschaft für Musik auch zum Beruf machen. Matthias zieht es in Richtung Fluglotse, Jonah hat sich noch nicht entschieden — vielleicht Lehrer für Musik und Mathe.

Seit Herbst übt das Trio die Stücke, Jonah geht optimistisch ins Wochenende, denn bisher „hat er im Wettbewerb immer die beste Leistung gebracht“. Aber ganz gleich, wie es ausgeht, Matthias wird „diese Stücke danach erst mal nicht mehr spielen“.

Für die drei ist aber schon klar, dass sie auch 2017 wieder am Wettbewerb teilnehmen möchten, dann in der Kategorie Neue Musik. Lutz-Werner Hesse, Direktor der Musikhochschule, und der Komponist Gerhard Müller-Hornbach haben bereits zugesagt, eigens Stücke für Leon, Matthias und Jonah zu schreiben.

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