Heinz Erhardt und die Ab-Frack-Prämie

Wuppertal. Die Fliege huscht über die Tasten, der Bär tapst grummelig, und das Meer wogt in sanften Begleit-Floskeln. Zum 100.Geburtstag des unvergessenen Komikers Heinz Erhardt spendieren die Wuppertaler Bühnen ein besonderes Präsent: Der Komponist Tadeusz Klaus hat 20 tierische Erhardt-Gedichte vertont.

Im ausverkauften Foyer des Opernhauses präsentiert Bariton Thomas Laske die Uraufführung zusammen mit der Pianistin Dagmar Thelen. Voller Charme und Vorfreude auf die Pointen präsentiert Laske die hübschen, lautmalerisch-witzigen Kleinode, die sicherlich bald ihren festen Platz im Karneval-Konzert-Repertoire finden werden. Mal leichtfüßig, mal mit dramatischer Geste oder lyrischer Parodie passt die Musik hervorragend zu den schelmischen Texten Erhardts.

Dazu gibt der Kulturjournalist und Entertainer Stefan Keim perfekt den Heinz. Mit dem typisch feinen Lächeln auf- und ablaufend parodiert er - dem Ort entsprechend - Carmen oder Wilhelm Tell. Er versucht sich als Minnesänger und reimt spontan "zu lebe an" auf "Schwebebahn". Keim führt den Humor Erhardts sogar ins Heute fort, redet von der "Ab-Frack-Prämie" und dem "Krampfelieschen". Angesichts dieses Feuerwerks müssen sich die Zuschauer manche Lachträne aus den Augen wischen. Schade, dass keine Wiederholung des Abends geplant ist. tah

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