Günter Wand: Neue Stiftung für junge Musiker

Das Gebäude an der Sedanstraße heißt künftig Günter Wand-Haus. Auch eine Stiftung erinnert an den Dirigenten.

Wuppertal. Der Spruch sagt alles: "Denke positiv oder gar nicht!" Die Postkarte, die den Schreibtisch von Lutz-Werner Hesse ziert, liegt so, dass seine Gäste den "Willkommensgruß" jederzeit lesen können. Hesse selbst sitzt auf der anderen Seite. Er hat die positive Botschaft längst verinnerlicht.

Und das scheint sich auszuzahlen, denn derzeit denkt der Chef der Wuppertaler Musikhochschule vor allem an eines: an einen namhaften Festakt, mit dem in Barmen eine neue Ära beginnt. Am 30. Mai wird es offiziell: Das Gebäude an der Sedanstraße15 heißt dann nicht mehr schlicht und nüchtern Musikhochschule - künftig gehen die derzeit 200 Studenten im Günter Wand-Haus ein und aus.

Hinter der Umbenennung steckt mehr als nur ein neuer Name. Auch wenn erst einmal nur eine Bronzetafel rechts neben der denkmalgeschützten Eingangspforte sichtbar wird - nicht allein sie soll an den großen Musiker erinnern. Schon jetzt trägt eine Stiftung den Namen des Dirigenten, der 2002, einen Monat nach seinem 90. Geburtstag, in seinem Haus in der Schweiz gestorben ist.

Dass der gebürtige Elberfelder nun ausgerechnet in Barmen zu neuen Ehren kommt, ist für Hesse so wertvoll wie ein Lotto-Gewinn. Denn die neue Stiftung soll der Wuppertaler Musikhochschule zugute kommen.

Das ist natürlich Musik in den Ohren des Direktors, der selbst ein großer Bewunderer von Günter Wand war. "Es ist ein tolles Geschenk", betont Hesse, der zum Namenspatron gekommen ist wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kind. "Wands Witwe Anita hat vor einiger Zeit Kontakte zur Stadt geknüpft. Ihr Mann hatte sich in seinen letzten Lebensjahren auf die Suche nach seinen Wurzeln begeben und Wuppertal zugewandt. Seine Frau suchte deshalb etwas, um hier an ihn erinnern zu können."

So klopfte die Verwaltungsspitze letztendlich an die Bürotür von Lutz-Werner Hesse. Der wiederum besann sich auf seinen positiven Spruch und suchte nach einer Möglichkeit, die Wand würdigt und gleichzeitig dem eigenen Institut Profit bringt: "Wir können nicht die ganze Musikhochschule umbenennen, weil wir ja als Wuppertaler Standort zur Hochschule für Musik und Tanz Köln gehören. Dass wir nun unser Gebäude umbenennen, ist die Königslösung." Zu der gehört auch diese Abmachung: Das Geld der Stiftung fließt nicht nach Köln, sondern bleibt am Standort Wuppertal.

Noch weiß Hesse nicht, wie viel Geld ihm die neue Stiftung bringt. So viel ist aber bereits sicher: Der Direktor möchte mit dem unerwarteten Geldregen seine Studenten unterstützen, Stipendien vergeben, Kurse ermöglichen und Veranstaltungen finanzieren, "die wir uns mit dem normalen Hochschul-Etat nicht leisten könnten".

Auch Wettbewerbe will er ins Leben rufen - schließlich sei man im Namen Günter Wands zu noch mehr Qualität verpflichtet. "Die Umbenennung ist eine große Ehre, aber auch eine Verpflichtung", betont Hesse, der sich selbst einen Namen als Komponist gemacht hat und gerade erst mit der Puppenoper "Mario" im Kleinen Schauspielhaus einen großen Premieren-Erfolg feierte.

Bleibt die Frage, weshalb er die Höhe des Stiftungskapitals noch nicht kennt. "Wands Witwe ist vor wenigen Monaten gestorben", erklärt er. "Nun müssen erst einmal das Haus und das Grundstück in der Schweiz verkauft werden. Ich denke aber schon, dass es eine stattliche Summe sein dürfte." Hesse denkt ja auch positiv.

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