Glückstaumel im Opernhaus: Die neue Frau für die Öffentlichkeitsarbeit

Für Gianna-Vera Nett hängt der Himmel derzeit sprichwörtlich voller Geigen.

Wuppertal. Manchmal trifft einen das Glück geballt. Gianna-Vera Nett ist der strahlende Beweis dafür: Die 27-Jährige hat echte Glückswochen hinter sich. Ein Heiratsantrag und ein Jobangebot — eigentlich wäre schon eines von beidem ein Anlass, um vor Freude in die Luft zu gehen. Doch die gebürtige Elberfelderin hat gleich doppelten Grund, um zufrieden zu sein — und das ist sie auch. Denn: „Zuerst kam der Heiratsantrag, dann die Jobzusage.“ Und das alles innerhalb weniger Tage.

So hat Gianna-Vera Nett, die früher Henke hieß, nun nicht nur einen neuen Nachnamen, sondern auch ein neues Büro. Im Opernhaus steht ihr Schreibtisch nicht weit entfernt von dem Ort, an dem die Sinfoniker mit Pauken und Trompeten für vergnügliche Opernabende sorgen.

Nett schlägt währenddessen die Werbetrommel für das städtische Orchester: Sie ist zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit und die Konzertpädagogik. „Ich leite die Kurse aber nicht selbst“, stellt sie in aller Bescheidenheit klar. „Ich bin nicht diejenige, die vorne steht. Ich organisiere im Hintergrund.“

Dass es sie nicht selbst ins Rampenlicht oder in den Orchestergraben zieht, war ihr schnell klar — noch vor Beginn des Studiums. „Ich wusste schon recht früh, dass ich nicht Musikerin werden möchte, sondern lieber in den Organisationsbereich gehen wollte“, erklärt Nett, die mit vier Jahren die erste Geige in den Händen hielt und prompt die Liebe zur Musik entdeckte.

Da war der Weg zur Universität nur konsequent: In Köln studierte sie Musikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Musikgeschichte. Eben das hatte ein Nachspiel: Nett absolvierte ein Aufbaustudium für Internationales Konzertmanagement.

Nun schließt sich für die 27-Jährige ein Kreis, denn die Wuppertaler Sinfoniker sind ihr alles andere als fremd. Vor zehn Jahren hat sie schon einmal Orchester-Luft geschnuppert — als Schülerpraktikantin. „Damals wusste ich sofort: Das könnte dir gefallen.“

Dass sie jetzt ein eigenes Büro in Barmen hat, freut sie gleich doppelt — weil sie sich ein Leben ohne Musik nicht vorstellen kann und weil die neue Stelle eine Rückkehr in die alte Heimat bedeutet.

14 Jahre lang lebte die Geigen-Liebhaberin, die in der Klinik Vogelsangstraße geboren wurde, in Wuppertal. Dann zog sie nach Brauweiler. Später, als Studentin, lockte sie die Domstadt.

Inzwischen wohnt sie in Erkrath — nicht zuletzt, weil ihr Mann Carsten aus Haan stammt und als Controller in Düsseldorf arbeitet. Da bot sich Hochdahl durch seine zentrale Lage als Liebes-Domizil an: „Mein Mann ist meinetwegen lange von Köln nach Düsseldorf gependelt“, erklärt Nett, die ihr Aufbaustudium im vergangenen Jahr beendet hat. „So bin ich dann im Gegenzug nach unserem Umzug noch eine Zeit lang nach Köln gependelt.“

Ihr Herz schlägt aber nach wie vor für Wuppertal. Dass sie nun wieder Teil des bergischen Lebens ist, findet sie „einfach toll“. Denn: „Wuppertal ist und bleibt meine Heimat — auch wenn die Stadt nicht schön ist. Als Wuppertalerin darf ich das ja sagen . . .“

Schönheit ist ja auch nicht alles. Viel wichtiger ist das, was man fühlt. Wer sich mit Nett unterhält, fühlt jedenfalls schnell, dass sie zur Musik eine ganz persönliche Beziehung hat. Schließlich bekam sie das Musik-Gen mit in die Wiege gelegt: Ihr Vater Thomas Henke ist als Klavierstimmer auch für das Sinfonieorchester im Einsatz. Kein Wunder, dass sie auch selbst musizieren wollte. „Ich wollte schon als kleines Mädchen Geige spielen und habe mich damit gegen den Willen meiner Eltern gestellt“, erzählt Nett mit einem Schmunzeln. Ein Klavier kam für die damals Vierjährige nicht in Frage. Es musste schon eine Geige sein.

Nett erinnert sich lächelnd. Überhaupt wirkt die 27-Jährige wie jemand, der auf der Sonnenseite des Lebens und nicht im Regen steht. Auch wenn genau der ihr Herz erwärmt. „Ich mag total gerne Regen — vielleicht auch, weil man in Wuppertal ja quasi mit dem Regenschirm auf die Welt kommt.“ Da passt es bestens, dass die frisch Verheiratete jetzt auch ganz offiziell einen „Schirmherrn“ an ihrer Seite hat.

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