Kultur Gipfeltreffen der Künstler im Theater

Robert Sturms „Romeo und Julia“ hat heute Premiere — ein Großprojekt aus Theater, Musik, Tanz und Kunst. Dazu Fragen an die Musikerin Gunda Gottschalk zu ihrer ersten Sprechrolle.

Kultur: Gipfeltreffen der Künstler im Theater
Foto: Laszlo Szito

Wuppertal. Es wird ein Gipfeltreffen von Wuppertaler Künstlern aller Sparten: Robert Sturm, der frühere Assistent von Pina Bausch, inszeniert Shakespeares „Romeo und Julia“ in einer ehemaligen Produktionshalle auf dem Gelände von Riedel Communcations. Heute hat das Stück Premiere.

Kultur: Gipfeltreffen der Künstler im Theater
Foto: R. Silberkuhl

Der Bildhauer Tony Cragg hat das Konzept für den Raum entworfen und stellt deckenhohe Modelle seiner Skulpturen auf. Als Schauspieler hat Sturm unter anderem Ingeborg Wolff, Hans Richter und Jörg Reimers engagiert. Der Jazzmusiker und Komponist Wolfgang Schmidtke hat eine Musik für das Stück geschrieben, die neu und zugleich höfisch klingt.

Matthias Burkert, über Jahrzehnte musikalischer Leiter im Tanztheater, bringt alle Arten von Schlaginstrumenten ein. Jean Laurent Sasportes, Tänzer, Choreograph und Schauspieler, kümmert sich um besondere Bewegungsabläufe. Werner Dickel, profilierter Musiker und Professor, leitet das zwölfköpfige Schönberg-Ensemble der Musikhochschule. Als Tänzerzinnen wirken Helena Pikon und Morena Nascimento mit. Als Bühnenmeister ist der ebenso einfallsreiche wie erfahrene Wolfgang Heidler dabei.

Mit der Avantgarde-Künstlerin Gunda Gottschalk sprechen wir über ihre Doppelrolle als Schauspielerin und Musikerin.

Frau Gottschalk, Sie haben viel Bühnenerfahrung, aber das ist Ihre erste Sprechrolle. Haben Sie sofort zugesagt?

Gunda Gottschalk: Ach, als Lady Montague habe ich nur drei Sätze — das kriege ich hin.

Haben Sie sich trotzdem vorbereitet?

Gottschalk: Ich habe mich von Ingeborg Wolff, die die Amme spielt, coachen lassen, damit ich die richtige Lautstärke erreiche: Ich soll ja zu verstehen sein, ohne dass ich schreie.

Gestalten Sie die Rolle auch musikalisch?

Gottschalk: Der spannende Ansatz ist: Die Musik soll auch Szenen in ein anderes Licht rücken und Dinge allein erzählen.

Wie sieht das konkret aus?

Gottschalk: Als Lady Montague verbiete ich meinem Gatten, in den Krieg zu ziehen. Dann spiele ich den Krieg auf der Geige — da muss man gar keine Fechtszenen mehr zeigen.

Sind Sie in der Inszenierung auch außerhalb dieser Rolle als Musikerin präsent?

Gottschalk: Oh ja. Wenn ich als Figur sterbe, kann ich in einer Zwischenwelt agieren — und bei Shakespeare gibt es viele Zwischenwelten. So verstehe ich mich auch als Musikerin. Ich habe meinen eigenen musikalischen Part, spiele Geige. Ich kann aber auch vermitteln und mir Klänge überlegen für Werner Dickel oder Matthias Burkert und seine vier Schlagwerker.

Im Vorfeld konnte man sich lange nicht konkret vorstellen, was die einzelnen Beteiligten machen.

Gottschalk: Das wusste ich als Beteiligte auch erst nicht, aber gerade das fand ich so toll und mutig — man stellt eine Top-Crew zusammen und sagt: „Gucken wir mal.“ Natürlich hatte Robert Sturm seine Vorstellungen und Visionen, er war aber eben auch sehr offen. Und die Inszenierung bleibt ebenfalls offen: Alles passiert auf der Bühne.

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