Geschmeidiger Streicherklang der Moskauer Sinfoniker

Die Moskauer Sinfoniker begeisterten mit Werken von Glinka und Tschaikowsky.

Wuppertal. Viele Gäste sprechen Russisch in der zu zwei Dritteln besetzten Stadthalle: Das Moskauer Symphonie Orchester präsentiert unter seinem Chefdirigenten Arkady Berin ein einladendes Tschaikowsy-Programm.

Wuppertal bildete damit den am Mittwochabend den Auftakt einer sechstägigen Deutschland-Tournee des renommierten Ensembles. Die Musiker kamen dabei so knapp in die Stadthalle, dass die Zuschauer erst Punkt 20Uhr in den Saal durften.

Besonders beeindrucken die Streicher mit ihrem satten, samtigen Klang, der geschmeidig und ohne Tonverlust anschwellen und abnehmen kann. Die Bläser bleiben gegenüber dieser Qualität deutlich zurück, kämpfen mit der Intonation und spielen wenig präsent.

Technische Exaktheit in schnellen Läufen können die Streicher gleich bei der Eröffnung mit Michail Glinkas Ouvertüre zu der Oper "Ruslan und Lludmila" beweisen. Anschließend folgt Tschaikowskys Klavierkonzert Nr.1 b-Moll. Der breit gebaute Alexander Ghindin, der in schwarzem, russischem Hemd auftritt, holt zarte Klänge ebenso aus dem Flügel hervor wie große Klangwolken. Sehr verspielt gestaltet er den ersten Satz - in einem schönen Wechselspiel mit dem aufmerksamen Orchester. Berin legt viel Wert auf klare Linien und austarierte Stimmgruppen, weniger auf den schwelgerischen Klang russischer Tradition. Angestrengt klingt lediglich das Flöten-Solo zu Beginn des zweiten Satzes.

Ghindin spinnt am Klavier seidige Melodiefäden und legt im letzten Satz ein flottes, fingerfertiges Tempo vor. Das Publikum dankt ihm mit lang anhaltendem Beifall, woraufhin Ghindin gleich zwei Zugaben spielt.

Tschaikowskys 5. Sinfonie e-Moll beginnt Berin sehr zart, fast liebevoll. Er lässt elegante Linien spielen, und die Solisten am Horn und an der Bassklarinette überzeugten mit ihrem warmen, makellosen Ton. Der Walzer fließt munter tändelnd dahin. Im Finale umschmeicheln lange Melodielinien die Zuhörer, allerdings wackeln im Mittelteil die Rhythmen leicht.

Am Ende gewährt Berin trotz intensiven Applauses keine Zugabe, verbeugt sich mehrmals und verschwindet dann.

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