Abschied „Enno Schaarwächter lebe hoch“

Bühnen und Sinfonieorchester verabschieden ihren Geschäftsführer in den Ruhestand.

Thomas Braus, Julia Jones (links) und Berthold Schneider (r) überreichten Enno Schaarwächter (Mitte) die Ehrenmitgliedschaftsurkunde.

Thomas Braus, Julia Jones (links) und Berthold Schneider (r) überreichten Enno Schaarwächter (Mitte) die Ehrenmitgliedschaftsurkunde.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

„Glühwürmchen, führe uns dem Glück entgegen“, hat Paul Lincke 1902 für seine Operette „Lysistrata“ komponiert. Am Freitagnachmittag sang der Wuppertaler Opernchor für Enno Schaarwächter das bekannte Lied. Auftakt der offiziellen Verabschiedung des langjährigen Geschäftsführers von Wuppertaler Bühnen und Sinfonieorchester in den Ruhestand. Die fand standesgemäß auf der Bühne des Opernhauses und vor gut gefülltem Zuschauerraum statt.

Sie waren alle gekommen: die beiden Intendanten, die Generalmusikdirektorin und der ehemalige Generalintendant Gerd Leo Kuck, der Oberbürgermeister und sein Vorgänger im Amt, Peter Jung, der Kulturdezernent und einer seiner Vorgänger, Heinz Theodor Jüchter, Politiker des Bundes, des Landes und des Stadtrates, Sponsoren und auch Wuppertals Ehrenbürger Jörg Mittelsten Scheid. Zuschauer und teilweise Mitwirkende eines Bühnenprogramms aus Musik, launigen Reden und Sketchen, die sich sämtlich um den 65-jährigen Schaarwächter drehten – ihm mehr oder weniger persönlichen Dank aussprachen, unterhaltsame wie ernste Töne anschlugen.

Enno Schaarwächter ist nicht nur gebürtiger Wuppertaler, er arbeitete auch sein Leben lang in der Stadt, begann 1976 seine Laufbahn in der Verwaltung, leitete die Geschäfte der Bühnen seit 17 Jahren, die des Sinfonieorchesters seit fünf Jahren. Eine lange Zeit, in der er viel erlebte. In den Mittelpunkt seines Rückblicks stellte Schaarwächter den Kampf um die Spielstätten: die erfolgreiche Sanierung des Opernhauses, die verschobene Sanierung des Schauspielhauses, weil für „zwei Spielstätten dauerhaft das Geld fehlt“, die Suche nach einer kleinen Spielstätte für das Schauspiel, die ihr glückliches Ende im Theater am Engelsgarten fand. „Und der geplante Durchführungsbeschluss für das Pina Bausch Zentrum (im Schauspielhaus, Red.) rundet das dann ab“, sprach Schaarwächter hoffnungsvoll, um gleich ein weiteres Gebäudeanliegen nachzuschieben: „Wir brauchen noch ein Probenhaus für das Orchester.“

Den Auftakt der Reden machte Oberbürgermeister Andreas Mucke, der seinem „lieben Enno“ mit einem lachenden Auge (nach 46 Jahren sei der Ruhestand verdient) und einem weinenden Auge für die erworbenen Verdienste dankte. Und ihm die offizielle Ruhestandsurkunde überreichte.

Erinnerung an den Kampf
um die Spielstätten

Auch Kulturdezernent Matthias Nocke betonte Schaarwächters Leistungen, dass er „dieses Haus nachhaltig geprägt und dazu beigetragen hat, dass es in einem Zustand ist, der uns heute so viel Freude macht“.

Die Künstlerischen Leiter von Oper, Berthold Schneider, Schauspiel, Thomas Braus, und Sinfonieorchester, Julia Jones, überreichten gemeinsam Schaarwächter die Urkunde zur Ehrenmitgliedschaft von Bühnen und Orchester samt Rettungsring und Kapitänsmütze – erwägt der Ruheständler doch, demnächst in See zu stechen. Braus ließ es sich zudem nicht nehmen, mit Maresa Lühle, die in die Rolle von Schaarwächters Sekretärin Tatjana Siemens schlüpfte, den künftigen Ruheständler in Loriotscher Manier zu persiflieren. Dank gab es auch von den Beitriebsratsvorsitzenden, Martin Roth und Marco Agostini, die Schaarwächter ein Bühnen-Plakat mit den Unterschriften der Belegschaft überreichten.

Dass man auch musikalisch Danke sagen kann, bewiesen: der Bariton Thomas Laske mit Sinatras „My Way“; Ralitsa Ralinova und Sangmin Jeon vom Opernensemble, die eine Arie aus Léhars „Land des Lächelns“ sangen; Iva Miletic und Momchil Terziyski, die mit Johan Halvorsens „Passacaglia“ auf Violine und Viola exzellenten Hörgenuss boten; die Sopranistin Annika Boos mit Gershwins „The Man I love“. Den Schlusspunkt setzte wieder der Chor, der Offenbach leicht abwandelte und „Enno lebe hoch“ sang.

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