Gehirnwäsche in Cronenberg: Jugendliche schreien mutig auf

Projekt gegen Gewalt: "Clockwork Orange“ feierte im TiC vor gut gefülltem Saal Premiere.

Wuppertal. Ein schöner Erfolg war die Premiere des neuen Jugendprojektes am Theater in Cronenberg (TIC). Vor gut gefülltem Saal standen im TIC-Atelier sechs Jugendliche, die eigens für die Produktion gecastet worden waren, zum ersten Mal auf der Bühne.

Unter der Regie von Ralf Budde wagten sie sich an ein heißes Eisen: an das skandalträchtige "Clockwork Orange (Uhrwerk Orange)" des englischen Autors Anthony Burgess, besser bekannt durch die Verfilmung von Stanley Kubrick.

Zwar ist die Vorlage schon 45 Jahre alt, das Thema des Stücks hat jedoch nicht an Aktualität verloren: Es geht um Gewalt und blinde Zerstörungswut unter Jugendlichen.

Ist Gewalt also ein notwendiges Übel der Gesellschaft? Sind Zerstörung und Leid auch Quelle des Schöpferischen? "Es hat die Jugendlichen zuerst einige Überwindung gekostet, brutal zu wirken", meint Mirca Szigat, die als reguläres Ensemblemitglied ebenfalls mitspielt.

Glaubwürdig und ohne hysterische Übertreibung setzen die Nachwuchsschauspieler Akte der Gewalt - das Stöhnen und Schreien, gar einen Selbstmord - in Szene. In wechselnden Rollen verkörpern Theresa Achilles, Jessica Berkes, Sophie Halcour, Franziska Kopka und Katharina Kücke mal die Mitglieder der Jugendgang, mal deren Opfer, mal die Polizei.

Zu "Hier kommt Alex" von den Toten Hosen betritt Hauptdarsteller Nils Klöckner großspurig die reduziert gestaltete Bühne. "Man spielt am besten das, was man am wenigsten ist", sagt er abseits der Bühne und distanziert sich damit von seiner Rolle. "Gewalt nützt nichts", meint auch Berkes, "daher möchten wir, dass sich viele Jugendliche das Stück ansehen." Gelegenheit dazu gibt es noch reichlich.

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