Gastspiel: Bravo-Rufe beim Barockkonzert

The English Concert und Maurice Steger begeisterten ihr Publikum am Donnerstagabend in der Stadthalle.

Wuppertal. Begeisterte Bravo-Rufe im Barockkonzert sind wohl eher die Ausnahme. Provoziert haben sie das renommierte Kammerorchester The English Concert und ein Blockflöten-Virtuose von Weltformat: Maurice Steger gastierte am Donnerstag beim vierten Konzert der Reihe "Johannisberg International" im Großen Saal der Historischen Stadthalle.

Fernab von der seelenlosen Repetierwut im Stil eines Nähmaschinen-Barock geben die Musiker auf historischen Instrumenten einen glänzenden Einblick in die barocke Musikwelt, wie sie einmal geklungen haben mag: Sie spielen federnd und spritzig, nutzen zu subtiler Dynamik die Soli und Tutti-Passagen, alle Instrumente sind dem dunkleren, samtenen Originalklang verpflichtet.

Dass Dirigent Laurence Cummings vom historischen Tasteninstrument aus das Orchester leitet und jeden Satz klangvoll ausdefiniert, war auch im Barock üblich. So sind Bachs Sinfonia (aus der Kantate BWV 42) und seine vierte Ouvertüre in D-Dur ein Hochgenuss. Die Ouvertüre klingt festlich, die Suiten-Sätze stellen die Eigenarten der jeweiligen Tanzformen bis zum spritzigen Kehraus "Rejouissance" (Fröhlichkeit) lebendig heraus.

Aus eigenen Reihen stellt das Orchester Solistin Alison McGillivray, die im G-Dur Konzert von Antonio Vivaldi mit dem milden und abgedunkelten Klang ihrer Gambe das Orchester bereichert.

Als "Erste unter Gleichen" fügen sich die im alten Stil nachgebauten Flöten in den Gesamtklang. Optimal dargebotene Barockmusik korrespondiert auch bestens mit den barocken Elementen der Innenarchitektur des Stadthallensaals - ein Gesamtkunstwerk im schönsten Wortsinn durften die Gäste genießen.

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