Galerie Epikur: Vergänglichkeit und die Radikalität des Sehens

Eine neue Schau erinnert an Eugen Batz. Zu sehen sind seltene Schätze: Ausgestellt werden fotografische Arbeiten des zurückhaltenden Bauhaus-Künstlers.

Wuppertal. Lyonel Feininger, Walter Gropius, Wassily Kandinsky und Ludwig Mies van der Rohe - sie alle waren berühmte Bauhaus-Künstler. Einem ihrer bislang relativ unbekannten Schüler, Eugen Batz, widmet sich jetzt eine bemerkenswerte Schau, die am Freitag um 19.30 Uhr in der Galerie Epikur eröffnet wird.

Die Ausstellung zeigt das bislang weitgehend unbeachtete fotografische Oeuvre von Eugen Batz, der 1931 Meisterschüler von Paul Klee an der Kunstakademie Düsseldorf wurde und 1959 an der 2.Documenta teilnahm.

Aber das handwerkliche Können allein war Batz offensichtlich zu langweilig. Seite Arbeiten ab 1930 haben eine spezifische Perspektive auf die Wirklichkeit. "Er setzt ein Fragezeichen hinter die Dinge", so Kurator Wick. Vergänglichkeit und Verfall werden abgebildet - verwelkte Sonnenblumen und nicht auf den ersten Blick erkennbare Tierkadaver, die an Vanitas-Stillleben erinnern.

Schon drei Jahre später gibt es wieder gravierende Wechsel in den Arbeiten: Hübsch anzusehen ist Ehefrau Hildegard im Badeanzug. Das Interessante ist aber nicht die Badenixe, sondern die geometrische Form, in der sie inszeniert wird, nämlich schräg durchs Bild laufend.

Diese Diagonale findet sich in weiteren Fotos, die in dieser Phase entstanden: Ein Arrangement diverser Flaschen und Gläser lässt die Objekte im Hintergrund und konzentriertsich auf eben diese schrägen, markanten Schatten, die sie werfen.

Auch von dem kunstgeschichtlich spannenden Phänomen, der Rückkehr zum Figurativen in den 60er Jahren, und vollkommen untouristischen Reisebildern erzählt die Schau. "Er reaktiviert sämtliche Bauhaus-Prinzipien", so Wick. Für den Betrachter finden sie sich in dieser Schaffensperiode in den klaren Strukturen von Tempelbildern oder zentralen Plätzen.

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