Gänsehaut für Krimifans

Mit dem Thriller „Warte, bis es dunkel ist“ kommen jetzt Krimifans in Cronenberg voll auf ihre Kosten.

Wuppertal. Hochspannung mit ein bisschen Gruselfaktor präsentiert das Cronenberger TiC mit dem Thriller „Warte, bis es dunkel ist“ von Frederick Knott. Mit wunderbar ausgearbeiteten Charakteren, vielen kleinen Details und Stimmungen, schafft es das Regie-Duo Sabine Misiorny und Tom Müller, mit der einfachen Handlung eine Gänsehaut beim Publikum zu erzeugen.

Der Star des Abends ist Lara Sienczak, die perfekt die blinde Suzy Hendrix spielt. Mit charmanter Beiläufigkeit tastet sie sich vom Esstisch zur Küchenecke oder ins Schlafzimmer, dabei immer auf Haltung bedacht, und ärgert sich, wenn plötzlich ein umgestürzter Stuhl im Weg liegt. Mit sanftem Lächeln versucht sie trotz ihrer Behinderung, eine gute Gastgeberin zu sein für Mike, den angeblichen Freund ihres abwesenden Ehegatten.

Bühnenbildner Iljas Enkaschew hat dafür eine heruntergekommene 60er-Jahre-Souterrainwohnung geschaffen, die aber mit Deckchen und Bildern wohnlich eingerichtet ist. In diese kleinbürgerliche Idylle dringt ein Ganoven-Trio ein, das eine mit Rauschgift gefüllte Puppe sucht, die Suzys Mann unwissentlich als Drogenkurier ins Land eingeführt hat. Leider ist diese Puppe spurlos verschwunden.

Dass die Gangster kurzen Prozess machen, wenn ihnen jemand in die Quere kommt, erfahren die Zuschauer gleich am Anfang. Trotzdem geben sich die beiden Kleinganoven (Andreas Wirth und Torsten Kress) als nette Kumpel aus und der undurchsichtige Harry Roat (Robert Cramer) als feiner Herr. Die ersteren treten als alter Freund Mike und als Sergeant Carlino auf, die Suzy gegen den seltsamen Eindringling Harry Roat, der die Puppe sucht, verteidigen wollen. Doch die vermeintlich zarte und schwache Frau bekommt auch ohne Augenlicht mehr von ihrer Umgebung mit, als die Kriminellen glauben. Mit Hilfe ihrer kleinen Nachbarin Gloria (sehr versiert: Lily Frank) entdeckt sie bald das Komplott des Trios. Und sie lässt sich auf ein tödliches Spiel mit ihnen ein, bei dem auch das Publikum total im Dunkeln sitzt.

Immer wieder schwankt der Zuschauer bei diesem Krimi: Mal glaubt er Suzy verloren, mal denkt er, jetzt habe sie leichtes Spiel. Und immer irrt er. So kommt das Happy End fast plump daher. Und die Puppe, um die sich vorher alles dreht, wird schließlich ziemlich unwichtig.

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