Freies Netzwerk Kultur : Gemeinsam mit langem Atem
Nicht erst die Gedenkfeier der Corona-Toten am letzten Wochenende, die alarmierende dritte Welle, die überlasteten Intensivstationen oder auch die unendlich wirkenden Grabreihen in Brasilien zeigen uns den fortwährenden Ernst der aktuellen pandemischen Situation.
„Wer‘s glaubt“ leuchtete mir Anfang der Woche am Spätnachmittag entgegen. Neben den Täglich-Brot-Aktivitäten gehört der Blick über die Schultern von Kindern und Jugendlichen im Homeschooling für viele tagtäglich dazu. Unterrichtsmaterial meines Sohnes war ein Artikel von der Autorin Christiane Lutz im Magazin der Süddeutschen Zeitung. Im Spannungsfeld von Glauben und Wissenschaft geht sie der Frage nach, wie beide neben- und miteinander bestehen können, um mit Trost, Vertrauen, Zuversicht in die Zukunft gehen zu können. Besonders fasziniert haben mich die Worte, bei denen sie davon sprach, dass Glauben für sie in den Momenten des Berührtseins entsteht. Wer kennt sie nicht? Diese Momente, in denen die Zeit still zu stehen scheint, wir uns verbunden, tief beglückt und beschenkt fühlen. Für mich haben sie viel mit der Aura der analogen Begegnung, auch mit Kunst und Kultur zu tun, die uns allen wohl seit über einem Jahr fehlen.
Nicht erst die Gedenkfeier der Corona-Toten am letzten Wochenende, die alarmierende dritte Welle, die überlasteten Intensivstationen oder auch die unendlich wirkenden Grabreihen in Brasilien zeigen uns den fortwährenden Ernst der aktuellen pandemischen Situation.
Doch wer tröstet da und steht zur Seite? Gemeinsam unterwegs im Konzert, Theater, Film: Mir persönlich haben Kunst- und Kulturerfahrungen schon über viele Herausforderungen in meinem Leben hinweggeholfen. Sie fehlen extrem. Klar, in Sachen Digitalisierung haben wir alle enorm dazugelernt. So inspirierend jedoch all die Konferenzen, Netzwerktreffen und digitalen Streams der letzten Monate waren und sind, zieht sich doch häufig ein Schleier wie ein Leitmotiv durch all diese Begegnungen.