Freies Netzwerk Kultur : Hoffnung durch konkretes Handeln und Aushandeln
Für Kulturorte heißt es jetzt, konstruktiv Wege zu finden, um neu weiterzumachen.
„Zurück in die Zukunft“: In knallgelben Hosen und lila Jacke turnt die Westart-Moderatorin Siham El-Maimouni Anfang Juli über die bunten Dächer vom „Deutzer Zentralwerk der schönen Künste“, unweit vom Kölner Dom gelegen, dem „Otto-Langen-Quartier“. Erst kürzlich war sie mit Westart in Wuppertal unterwegs, im Skulpturenpark, hat über Arbeiten von Tony Cragg, die Stadt-Plakat-Aktion „Out and about“, den hiesigen Solidarfonds Eintopf und Utopiastadt berichtet. Herausfordernd ist die aktuelle Lage für Kunstschaffende angesichts der Auswirkungen der Covid 19-Pandemie. Ja, zugleich erfüllt es mich mit Hoffnung, mit welch anregenden Visionen und tiefgehender Kreativität sich Kunstschaffende in Wuppertal und anderen Städten, hier konkret Köln, sichtbar machen und sinnlich ansteckend zum Umdenken einladen.
Auf dem sechs Hektar großen Modellquartier in Köln, auf dem vor 150 Jahren der Otto-Motor erfunden wurde, hat die Initiative „Raum 13“ von Anja Kolacek und Marc Leßle mit vielen Künstlerinnen und Künstlern in den letzten zehn Jahren einen Ort für Theater, Performances, Ausstellungen und Festivals ins Lebens gerufen. Inmitten alter Relikte und Aktenordner nutzen sie die Magie des Ortes, knüpfen ganz bewusst an das historische Erbe an und verbinden es mit Visionen vom Arbeiten, Wohnen und Leben. Ein ganzes Stadtquartier soll daraus entstehen. Unter dem Titel „Zukunfts Werk Stadt“ schmieden sie Pläne, entwickeln Konzepte. Vom 15. August bis zum 12. September findet hier das Festival „Hope“ statt, bei dem Expertinnen, Experten aus Kunst, Wissenschaft, Stadtentwicklung und Politik zusammenkommen. Die Zukunft des Areals ist noch ungewiss. Doch genau so nährt sich Hoffnung, durch konkretes Handeln und Aushandeln. Soweit liegen Köln und Wuppertal nicht auseinander. Spannend wäre, sich noch aktiver zusammenzutun.
Durch faszinierende Orte durfte ich kürzlich spazieren: die alte Bandweberei „Kaiser & Dicke“ in der Gewerbeschulstraße in Heckinghausen, in deren weitläufigen Hallen im letzten November die Ausstellung „Fabric of art“ zu sehen war oder auch die ehemalige Fabrikanlage von „Halbach & Meister“ an der Germanenstraße, direkt neben der Nordbahntrasse. Eine prickelnde Erfahrung: In diesen Räumen möchte der Besitzer eine innovative Verbindung von Kunst, Arbeit und Leben entwickeln, Vergangenheit dabei zukunftsweisend aufgreifen.