Performance Flammende Botschaft: „Ich will dich“

Performance von Susanne Kutter glückte beim zweiten Versuch.

Susanne Kutter hinterließ eine deutliche Botschaft.

Susanne Kutter hinterließ eine deutliche Botschaft.

Foto: Fries, Stefan (fri)

„Ich will dich“ prangt auf der zur Wupper gelegenen Rückwand des Schauspielhauses an der Kluse. Von drei herabhängenden Zündschnüren frisst sich orangefarbenes Licht funkenfliegend nach oben, erreicht zuerst die Verbindung der ersten beiden Wörter, bewegt sich zu beiden Seiten weiter. Das Feuer breitet sich unter stetigem Knacken und Knallen über die Buchstaben aus, erleuchtet sie wie von Geisterhand geschrieben. Die dritte Zündschnur schafft es nicht bis nach oben, doch angefeuert von ihren Zuschauern hangelt sich die verbleibende Flamme vom „will“ hinüber zum „dich“, bis es unter Applaus in Flammen aufgeht. Zurück bleibt eine Rußspur auf der Wand und ein Geruch, der auf feierliche Weise an Neujahr erinnert. Susanne Kutter, noch oben auf der Teleskop-Hebebühne, bricht die Stille nach dem Beifall: „Das war ja spannend!“

Langsamer Verfall der Botschaft gehört zum Kunstwerk

Kutters Performances befassen sich mit Zerstörung und bringen ambivalente Assoziationen zusammen. Die 20 mal neun Meter große Wand hat die Künstlerin ausgewählt, weil „in diesem Durchgang sowohl Schäferstündchen als auch Verbrechen stattfinden könnten“. Auch ihre Performance beinhalte sowohl eine physisch gewalttätige Komponente als auch eine einfache Liebeserklärung. Die rußschwarze Schrift bleibt vorerst so stehen, ist Wind und Wetter ausgesetzt. Auch der langsame Verfall der Botschaft gehöre zum Kunstwerk, so Galerist Rolf Hengesbach, der an den Vorbereitungen beteiligt war. Der Standort sei auch ausgewählt worden, weil das Ergebnis von Schwebebahn, vorbeifahrenden Zügen und der Häuserzeile darüber einsehbar sei.

Bereits im letzten November hatte die Aktion von Susanne Kutter im Rahmen der Performance-Nacht stattfinden sollen, allerdings hatte die feuchte Luft den Funken nicht überspringen lassen. Weitere Nachholtermine fielen ebenfalls dem Wetter zum Opfer.

Am Donnerstagabend spielte das Wetter mit. Trotzdem könne man nie genau vorhersehen, wie die Performance ablaufe, so Kutter. Das habe man diesmal am Verlöschen der dritten Zündschnur gesehen. „Aber es war auch schön, dass es dadurch etwas länger gedauert hat.“

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