Festival Else als Prophetin des Klimawandels

Festival „Erinnern an die Zukunft“ ab 5. Mai.

 (v.l.) Ulrich Klan und Uwe Schneidewind mit einem Bild, das Ulle Hees zu Else Lasker Schüler zeichnete.

(v.l.) Ulrich Klan und Uwe Schneidewind mit einem Bild, das Ulle Hees zu Else Lasker Schüler zeichnete.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Sie sind Männer, die spartenübergreifend denken, die zusammenbringen, was sonst nebeneinanderher lebt. Ulrich Klan, Vorsitzender der Armin T. Wegner Gesellschaft und Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal Instituts, wollen herausfinden, was Kunst und Wissenschaft füreinander und für die Veränderung der Gesellschaft leisten können. Ihnen zur Seite Else Lasker-Schüler und Helene Stöcker, die vor 150 Jahren geboren, und Gustav Landauer, der vor 100 Jahren getötet wurde. Drei Wuppertaler Persönlichkeiten, an die erinnert werden soll, indem der Blick sich nach vorn, auf ihre gesellschaftspolitische Bedeutung richtet, auf das, was sie nachhaltig veränderten. Das Zukunftsfestival „Erinnern an die Zukunft“ tut dies vom 5. bis 28. Mai mit Vorträgen, Konzerten, Aufführungen, Lesungen und Gesprächen. „Ein starkes Zeichen, auch für die Stadt“, freut sich Schneidewind.

Die Macher versprechen Schönheit, Neuentdeckungen, hoch kreative Assoziationen, wollen bewusst nicht die Themen der anderen Veranstaltungen des Else Lasker-Schüler-Jahres 2019 wiederholen oder gar terminliche Überschneidungen provozieren. Vielmehr sehen sie sich im solidarischen Miteinander mit den anderen Kreativen in der Stadt, betonen die kraftvolle Wirkung des Zusammenschlusses. Klan: „Wir wissen, was wir aneinander haben, müssen alle um die Aufmerksamkeit der Herzen kämpfen.“ Und so bietet das Festival mit dem Schriftsteller, pazifistischen Revolutionär und „Zeitgenossen der Zukunft“, Gustav Landauer ein Alleinstellungsmerkmal, stellt die Künstlerin Else Lasker-Schüler als Prophetin des Klimawandels vor und betont Helene Stöckers Bedeutung, die, so Klan, „zu ihrer Zeit die berühmteste von den dreien war“, und das nicht nur, weil sich die Philosophin und Sozialreformerin um den Bund der Kriegsdienstgegner verdient machte.

„Tradition ist die Bewahrung des Feuers, nicht die Weitergabe der Asche“, lautet ein Zitat Gustav Mahlers, das der festlichen Eröffnungsmatinee in der Citykirche vorangestellt wird, bei der Schneidewind als auch Klan ihre Vorstellungen erläutern wollen. Das Festival-Programm bietet 14 Veranstaltungen. Darunter zwei Konzerte der ökologischen Achtsamkeit - „Als die Bäume mich wieder sahen“ am 21. Mai im Wuppertal Institut und „Earth Songs“ am 26. Mai in der Immanuelskirche. Eine Ausstellung in der Volkshochschule erinnert ab 9. Mai an Landauer, der am 2. Mai 1919 nach der Niederschlagung der Münchener Räterepublik, an der er maßgeblich mitgewirkt hatte, in der Haft ermordet wurde. Eine weitere Ausstellung „Siehst du mich“ zeigt Zeichnungen und Skulpturen, die Ulle Hees (auch sie eine bekannte Wuppertaler Künstlerin) zu Lasker-Schüler und Stöcker geschaffen hat (ab 12. Mai in den Räumen für Neue Kunst).

Höhepunkt ist das
Else-Helene-Straßenfest

Festivalhöhepunkt ist das Else-Helene-Straßenfest auf dem Laurentiusplatz am 25. Mai. Auf drei öffentlichen Gesprächsforen am 5., 18. und 25. Mai kommen ökologische und politische Initiativen zu Wort - von Schülern der „Fridays for Future“-Bewegung bis Besetzern des Hambacher Waldes -, die „heute auf den Spuren der drei historischen Vordenker und Vordenkerinnen tätig sind“, so Klan.

» Das umfangreiche und sorgsam gestaltete Programmheft liegt ab sofort in den öffentlichen Einrichtungen aus. Infos im Netz:

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