Ausstellung Farbwolken und fliegende Striche in Landschaften, die sich auflösen

Die Galerie Friedrich + Ebert präsentiert die Wuppertaler Malerin Christiane Thomas.

 Christiane Thomas stellt in Steffen Peters Galerie „Friedrich + Ebert“ aus. 

Christiane Thomas stellt in Steffen Peters Galerie „Friedrich + Ebert“ aus. 

Foto: Fries, Stefan (fri)

Farbige Wolken, fliegende Pinselstriche, Obst, das herabfällt auf ein Netz, das sich auflöst, schwankende Häuser, die in einem bunten Orkan untergehen. In Christiane Thomas’ Bild-Landschaften verliert der Besucher den Halt. „Zeichen im Himmel“ ist ihre Ausstellung bei Friedrich + Ebert überschrieben. Ein Bild trägt denselben Namen. Es zeigt pastellfarbene, hingetupfte Watte-Wolken und dunkle, schäumende Blasen, die vor einem blauen Himmel nach oben streben. Eine Explosion, die nichts Beängstigendes hat. Ab Freitag sind die Arbeiten der jungen Wuppertaler Künstlerin in der Galerie am Westende zu sehen.

Christiane Thomas wurde in Leverkusen geboren, wuchs in Wermelskirchen auf, fand schon in der Schulzeit zur Malerei, „weil ich einen Kunstlehrer hatte, der meine Leidenschaft für die Kunst geweckt hat“, erinnert sich die heute 35-Jährige. Nach dem Abitur folgte die Bewerbung an die Kunstakademie Düsseldorf, wo sie ab 2002 studierte, zur Meisterschülerin von Markus Lüpertz ernannt wurde. Sie erlebte den umstrittenen wie erfolgreichen Künstler als selbstbewussten Charakter, stimmigen Maler und Lehrer mit klarer und direkter Ansage. Auch er wurde ein prägender Wegweiser auf ihrem Weg zur Kunst.

Nach dem Abschluss ihres Studiums zog sie nach Wuppertal. Sie lebt hier seit 2009 als freischaffende Künstlerin, bietet Kunstführungen an und Workshops oder Seminare in ihrem Atelier oder in Bildungsinstituten, führt an Schulen Kunstprojekte durch. In einem Wuppertaler Atelier lernte sie Steffen Peter kennen, man fand zueinander. Thomas gehörte zu den drei Künstlerinnen, mit denen Peter bei der Woga (Wuppertaler Offene Galerien und Ateliers) 2018 einen ersten, erfolgreichen Testlauf seiner noch jungen Galerie an der Friedrich-Ebert-Straße bestritt, bevor er diese im Februar dieses Jahres offiziell eröffnete.

Figürliche und abstrakte
Elemente in einem Bild

Die Künstlerin Thomas hat mittlerweile einige Preise erhalten und etliche Einzel- und Gruppen-Ausstellungen absolviert. In der neuen Ausstellung zeigt sie etwa 25 Arbeiten, die auf den ersten Blick recht unterschiedlich erscheinen, bei näherem Hinsehen aber eine Handschrift erkennen lassen. Sie selbst „malt lieber als darüber zu reden“, sagt, dass sie froh sei, „wenn die Leute sich auf meine Bilder einlassen, sich mit ihnen beschäftigen“. Und so Eigenes entwickeln. Ihre bevorzugten Themen sind Landschaften, „weil ich einen starken Bezug zur Natur habe“, aber auch Häuser, Stadtansichten. Menschen kommen in ihren Bildern dagegen nicht vor. Thomas malt gegenständlich und abstrakt zugleich, ohne sich für eine Seite zu entscheiden. Die Malerin zeigt immer wieder Dinge, die sich auflösen. Besonders deutlich wird das in einem großformatigen Bilder-Paar, das nicht auf den ersten Blick zusammen zu gehören scheint. Während das eine Bild einen dunklen Wald mit Teich und Nebelschwaden zeigt, dabei schon Unschärfen und Auflösung andeutet, ist im anderen Bild alles Konkrete verschwunden. Die für Thomas so typischen Farb-Wolken und geschwungenen Striche dominieren in seltsamer wie schwungvoller Bewegungs- und Farb-Harmonie die Szene. Man ahnt, auch Farben sind für sie ein „spannendes Thema“.

Christiane Thomas’ Bilder entstehen im Prozess. Am Anfang stehe zwar eine Idee, ein Ansatz, erklärt sie, danach aber folgt der Dialog mit dem Bild, der eine Eigendynamik entwickelt, so dass Eigenes, nicht Vorherbestimmbares entsteht. Bilder, denen die Künstlerin mal einen Namen gibt, mal nicht. Mal setzt sich auch ein Arbeitstitel wie „Fliegendes Obst“ fest.

Ihre Bilder entstehen im Prozess, nicht nach Plan

Auch bei den Formaten legt sie sich nicht fest. Zwar malt sie gerne große Bilder – in Wuppertal zeigt Thomas Werke bis 2 mal 2,50 Meter –, da die aber viel Zeit und Aufwand bedeuten, gibt es auch viele kleine – die kleinsten messen 20 mal 25 Zentimeter. Bilder, die „intimer und persönlicher, wie ein Spiegel“ seien, schwärmt die Malerin. Bei den Farben bevorzugt sie mittlerweile Öl oder Acryl auf Leinwand, greift aber auch zum Farbspray, mit dem sie Nebelwolken und fliegende Striche aufs Papier zaubert. „Zeichen im Himmel“ können überall sein.

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