Ensemble auf dem Abstellgleis - mit Video

Die neuen Intendanten führen Gespräche mit dem künstlerischen Personal. Werden Verträge nicht verlängert?

Wuppertal. Tauschen die Wuppertaler Bühnen einen Großteil ihres künstlerischen Personals aus? Die Gerüchteküche kochte am Wochenende fast über: Nicht nur Ensemblemitglieder hätten Post erhalten, die die Nichtverlängerung ihrer im Sommer 2014 auslaufenden Verträge anzudrohen scheint. Fakt ist: Ab Sonntag, 30. Juni, werden im Opernhaus Gespräche geführt, die Weichen stellend sind.

„Es ist richtig“, bestätigt Bühnen-Geschäftsführer Enno Schaarwächter auf WZ-Nachfrage. „Die künftigen künstlerischen Leiter haben weite Teile des künstlerische Personals zu sogenannten Nichtverlängerungsgesprächen eingeladen.“ Tatsache ist auch: An den Wuppertaler Bühnen kehrt keine Ruhe ein. Zwar ist die Sommerpause in Sicht — die letzte Aufführung geht am 21. Juli im Opernhaus über die Bühne. Doch die Belegschaft ist weit davon entfernt, in unbesorgter Ferienstimmung zu sein.

Kurz vor dem nahenden Ende der Spielstätte im Schauspielhaus hatten zahlreiche Mitarbeiter Post mit einem bitteren Nachgeschmack erhalten — darin befand sich die Einladung zu Gesprächen auf der Chef-Etage. Wie berichtet, wird Susanne Abbrederis mit Beginn der Spielzeit 2014/2015 Nachfolgerin von Schauspiel-Chef Christian von Treskow, während Toshiyuki Kamioka in der Oper Johannes Weigand ablöst.

„Es bleibt dem Opern-Intendanten und der Schauspiel-Intendantin überlassen, inwieweit sie mit dem bestehenden Personal ihre neue künstlerische Programmatik, auf die sie sich gerade vorbereiten, umsetzen wollen“, sagt Schaarwächter. „Dieser Vorgang ist geradezu typisch für das System des deutschen Stadttheaters, ist ein Teil unantastbarer künstlerischer Freiheit und für den Erfolg der neuen Intendanz in der Regel auch notwendig.“

Der Geschäftsführer betont allerdings, dass der Ausgang der Unterredungen offen sei: „Ob und inwieweit tatsächlich der jeweilige Vertrag ab der Saison 2014/15 nicht fortgesetzt wird, ist auch vom Gespräch abhängig.“

WZ-TV war bei der letzten Vorstellung dieser Saison im Schauspielhaus dabei, die als Abschiedsvorstellung deutlich deklariert wurde, um ein protestierendes Zeichen für den befürchteten Abriss zu setzen - denn noch sind keine neuen Vorstellungen geplant.

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