Springmann Kunst- und Kulturpreis : Preis-Verleihung mit Pappfigur, Charme und viel Heimatliebe
Enno und Christa Springmann-Stiftung lud zur digitalen Feierstunde.
„Die Wuppertaler Kulturszene lebt“, sagt die stellvertretende Vorsitzende der Enno und Christa Springmann-Stiftung zuversichtlich und erleichtert zugleich. Schließlich hat die Corona-Pandemie den Kulturbetrieb ziemlich lahmgelegt. Die Worte beschlossen am Samstag eine kleine, aber feine Veranstaltung, die die Öffentlichkeit nur im Stream verfolgen konnte: Im Mendelssohn-Saal der Stadthalle wurden die diesjährigen Träger des Kunst- und Kulturpreises der Stiftung geehrt: Gregor Eisenmann, Florian Franke und Frank N - drei verschiedene Künstler, die alle eine starke Zuneigung zu der Stadt haben, in der sie leben und arbeiten.
Zum Schluss der Feierstunde wird es ernst: Bilder von Umweltzerstörung und Klimawandel, Zivilisationsschäden und gefährdeter wie zauberhafter Natur flirren in immer rascherem Wechsel über einen Monitor. Frank N hat sie aus seinem Film „Oh Karl“ zusammengestellt, den er zusammen mit Charles Petersohn (Musik) zum Engels-Jubiläumsjahr erstellt hatte. Anknüpfend an die hochaktuellen Naturschutzgedanken, die der Revolutionär schon im 19. Jahrhundert hegte.
Kunsthistorikerin Anne-Kathrin Reif hatte zuvor in ihrer Laudatio hervorgehoben, dass der 60-jährige Fotokünstler und Filmemacher Frank N viele Seiten habe, in keine Schublade passe, weil seine Filme eher experimentell seien, seine Bilder das Nichtsichtbare sichtbar machen, „der nachdenkliche Künstler Gewissheiten und sich selbst in Frage stellt“. In der Coronakrise brachte er zusammen mit Birgit Pardun mit „Out and about“ die Kunst zu den Menschen, als diese nicht mehr zur Kunst kommen durften, indem er die Stadt zum Ausstellungsraum machte.
Florian Franke ist 33 Jahre alt und Singer-Songwriter. Was die Möglichkeit eröffnete, dass trotz aller coronabedingter Einschränkungen auch Live-Musik am Samstag zu hören war. Er stellte ein Potpourri aus drei Songs zusammen und erzählte, wie er dazu gekommen war, nicht mehr in englischer, sondern in deutscher Sprache zu singen. Eine Entscheidung, die einem Sprung vom Zehn-Meter-Turm geglichen habe. Die er aber traf, weil früher niemand den Texten zugehört habe.
Drei verschiedene Künstler,
die nicht in Schubladen passen
Texte, die auch mal Wuppertal zum Thema haben, erzählte Helge Lindh, der Frankes Weg auf die Musikbühne begleitet hat. Er mache „große Kunst als Heimatliebe ohne Muff“. In seiner Laudatio erinnerte der SPD-Bundesabgeordnete an dessen Anfänge in der Wuppertaler Kurrende und an den Gewinn des Deutschen Rock- und Poppreises mit seiner ersten Band „crushhour“ 2009. Franke sei ein Künstler, Staatsbürger, authentischer Wuppertaler und Mensch: „Florian Franke liebt Musik und Musik liebt ihn. Er liebt Wuppertal und Wuppertal liebt ihn.“