Museen Engels und Voth allein zu Haus

Große Ausstellungen in Wuppertaler Museen müssen verschoben werden.

Blick in den Aufbau der großen Engels-Ausstellung in der Kunsthalle Barmen.

Blick in den Aufbau der großen Engels-Ausstellung in der Kunsthalle Barmen.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Das Coronavirus hat auch die Museen in Wuppertal kalt erwischt. Das Von der Heydt-Museum wollte am kommenden Sonntag die Ausstellung über Hannsjörg Voth eröffnen, das Historische Zentrum eine Woche später die große Engels-Schau zum 200. Geburtstag des Barmer Sohns. Beide Veranstaltungen sind in Planung und Aufbau weit fortgeschritten, werden aber nicht besucht werden können. Bis auf Weiteres.

Am Sonntag kam der Erlass des NRW-Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales, der die Schließung von „Amüsierbetrieben“ wie Bars, Clubs, Diskotheken, Spielhallen, Theater, Kinos, Museen ab 16. März anordnete. „Um eine schnelle Ausbreitung des Coronavirus‘ in Wuppertal zu verhindern, bleibt das Von der Heydt-Museum vorsorglich bis auf Weiteres geschlossen. Damit folgt das Museum der „Allgemeinverfügung zur Durchführung von öffentlichen und privaten Veranstaltungen der Stadt Wuppertal“, schrieb Marion Meyer, Pressesprecherin des Museums, am Montag. Und sagte damit die Ausstellungseröffnungen „Hannsjörg Voth – Zu Lande und zu Wasser“ am 22. März und „An die Schönheit – Stars der Sammlung“ am 5. April sowie sämtliche Workshops im Museumsatelier ab.

Seit 25. Februar und dem Ende der Oskar Schlemmer-Ausstellung ist das klassizistische Gebäude am Turmhof geschlossen. Die Zeit wurde genutzt, um die umfassende Werkschau „Zu Lande und zu Wasser“ aufzubauen. Die befindet sich nun auf der Zielgeraden. Sie dokumentiert acht Großprojekte von Hannsjörg Vauth anhand von Zeichnungen, Modellen und Fotografien (von Ingrid Amslinger), spannt einen Bogen von den Großskulpturen bis hin zu feinen Arbeiten auf Papier, die bis 2007 entstanden sind. Die retrospektive Zusammenstellung beleuchtet Voths über Jahrzehnte währende künstlerische Arbeit und Entwicklung mit Objekten, Fotografien, Zeichnungen und Malerei, die parallel zu seinen Land-Art-Projekten entstanden sind.

Auch die Sammlungspräsentation, die ab April durch die wichtigsten Epochen und Stilrichtungen der vergangenen 200 Jahre führen sollte, dabei einen Schwerpunkt auf die Impressionisten (Monet, Degas, Renoir, Cézanne, Toulouse-Lautrec, van Gogh und Gauguin) und die Expressionisten (Rohlfs, Kokoschka, Beckmann, Munch, Modersohn-Becker, Vertreter der „Brücke“ und des „Blauen Reiter“) legen wollte, ist abgesagt. Was aus „Mehr : Wert“ wird, die ab 28. April die Sammlungen der Stadtsparkasse Wuppertal und des Von der Heydt-Museums in einen Dialog treten lassen soll, ist noch offen. Der ehemalige Museumsdirektor Gerhard Finckh kuratiert die Schau, die das Jubiläum der Kunstsammlung der Sparkasse würdigt.

Das Gespenst bleibt erstmal
allein in der Kunsthalle

Sie sollte das große Highlight des Engels-Jahres 2020 werden, den historischen Sohn Barmens freilegen. Anhand von mehr als 300 Exponaten (darunter das Taufkleid der Familie oder ein Armband der Mutter von Friedrich, das aus Gold, Glas und dem Haar ihrer neun Kinder gefertigt wurde) in den fünf Räumen der Kunsthalle Barmen sein Leben chronologisch und nach Lebensstationen nacherzählen. „Wir bauen weiter auf, soweit das möglich ist“, gibt sich Lars Bluma nicht geschlagen. Der Leiter des Historischen Zentrums hat im Moment mehr denn je zu tun, was aber weniger mit der Fertigstellung der Sonderausstellung „Friedrich Engels – Ein Gespenst geht um in Europa“ und mehr damit zu tun hat, was die Verschiebung ihrer Eröffnung bedeutet. So müssen Termine und Einladungen abgesagt, Verträge geprüft, der Personaleinsatz, etwa im Home Office, geplant werden. Es gelte auch, finanziellen Schaden aus berechtigten Forderungen von der Stadt abzuwenden. Da geschehe jetzt vieles, was in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen werde, sagt Bluma, der keinen Hehl aus seiner Enttäuschung macht: „Das Engelsjahr war eine große Chance, auf Wuppertal aufmerksam zu machen“ Nun bestimme das Coronavirus ob und wann es weiter gehe. „Wir hoffen natürlich schon, die Ausstellung irgendwann zeigen zu können.“

Der Aufbau jedenfalls dürfte bis dahin längst abgeschlossen sein.

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