Elefanten: Auf den Rüssel geschaut

Vernissage im Zoo: Die Galerie Epikur zeigt seit gestern Bilder von Volker Hildebrandt.

Wuppertal. Affenkälte weckt beim Menschen den Wunsch nach Wärme. Insofern kam der Auftakt gelegen: Im Primatenhaus eröffnete Zoodirektor Ulrich Schürer gestern die Ausstellung "Elephants. Eyes" von Volker Hildebrandt, deren zweiter Teil parallel in der Galerie Epikur zu sehen ist.

Er freue sich, sagte Schürer, Wuppertals berühmte Dickhäuterfamilie samt Kibo und Bongi in Bildern vereint zu sehen. Sehr plastisch wirkten die Gemälde, besonders beim Bullen Tusker. Dem ist in der Tat seine ganze Männlichkeit deutlich anzusehen. Ein imposantes Tier.

Solche Größe hat Künstler vieler Epochen beschäftigt. Kaum war Kaiser Karl 801 der weiße Elefant Abul Abbas geschenkt worden, machten sich Maler daran, ein Abbild des Urgetüms zu zeichnen. Da die wenigsten das Tier selbst gesehen hatten, entwickelte sich aus Erzählungen ein elefantöses Phantasiegebilde mit den absonderlichsten Eigenarten. Berichte der ersten Indienfahrer schmückten das sonderbare Panoptikum weiter aus.

Der gemalte Blickfang der "Eyes" offenbart den ganzen Feinsinn eines Geschöpfs, dessen psychische Tiefe gerade im Detail brillant vibriert.

Doch zurück zum Affenhaus. Während die Kunst mit vielen Worten zur Betrachtung freigegeben wurde, schüttelten Goldkopf-Löwenäffchen hinter Scheiben ihr weises Haupt über die hintersinnigen Betrachtungen. Was tierisch und was menschlich ist, verschwamm zum undurchdringlichen Nebel. Selten lassen Vernissagen so tief blicken. Wiederholungen seien aber vorerst nicht geplant, bedauerte Schürer, der die Bilder schmunzelnd als "schön grau" beschrieb. "Beim Elefanten stört’s mich nicht."

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