Eine große Bühne für die Panflöte

Matthias Schlubeck spielte in der Historischen Stadthalle Werke von Vivaldi, Mozart, Devienne und Albioni.

Eine große Bühne für die Panflöte
Foto: Mathias Kehren

Wuppertal. Seine ersten musikalischen Sporen verdiente sich Panflötist Matthias Schlubeck in Wuppertal bereits als Pennäler. Als er später 1998 im ausverkauften Großen Saal der Stadthalle sein Konzertexamen ablegte, war das ein Novum. Denn er ist damit in Deutschland der erste Musiker mit einem Hochschulabschluss im Fach Panflöte. Nun kehrte er wieder dorthin zurück, um mit seinen Fans sein 25-jähriges Bühnenjubiläum zu feiern.

Die Panflöte ist sehr alt. Sie entstand ungefähr im vierten Jahrtausend vor Christus. Bekannt ist sie aus den Regionen Südamerikas, des Balkans oder Asiens, kommt in den unterschiedlichsten Musikgattungen zum Einsatz. Doch explizit in der E-Musik fristet sie ein stiefmütterliches Dasein. Schlubeck ist auf dem besten Weg, das zu ändern. Für ihn ist sie ein Konzertinstrument. So ist es legitim, alte Musik für normale Flöte oder Oboe auf der Panflöte zu spielen.

In der guten Stube Wuppertals standen also solche Werke aus den Federn von Antonio Vivaldi (Concerto in G-Dur op. 10/4), Tomaso Albinoni (Concerto in d-Moll op. 9/2), Wolfgang Amadeus Mozart (Konzert in D-Dur, KV 314) und François Devienne (Concerto Nr. 2 in D) auf dem Programm. Nachdem die bestens disponierte Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg unter dem zuverlässigen Dirigat von Juri Gilbo den Abend mit Georg Friedrich Händels Sinfonia „Die Ankunft der Königin von Saba“ aus dem Oratorium „Salomo“ geschmackvoll eingeläutet hatte, stand das zur Gruppe der Längsflöten gehörende Instrument im Vordergrund.

Die Stücke des Barock und der Klassik brachte Schlubeck, der zu den anerkanntesten und besten europäischen Panflötisten zählt, kultiviert zu Gehör. Dank seiner phänomenalen Spiel- und variablen Blastechnik entlockte er seinem Instrument klangfarbenreiche Töne — mal weich lyrisch-kantabel, dann wiederum kraftvoll expressiv. Bei langsamen Sätzen zog er große musikalische Spannungsbögen, während die schnellen Abschnitte hochvirtuos daherkamen. Einen Schalk im Nacken hatte er zudem, als er etwa zum allgemeinen Ergötzen Papagenos Flötenkünste aus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ im Auditorium zelebrierte.

Und dann war da die sechsteilige „Suite Antique“ für Soloflöte des englischen zeitgenössischen Komponisten John Rutter aus dem Jahr 1979, gespickt mit musikalischen Anlehnungen an Bach. Auch hier machte Schlubeck das Originalinstrument vergessen, sprühte vor Musizierlust und Esprit. Dabei war ihm das in Europa gefragte Kammerorchester ein stets sensibler und mitatmender Partner. Stehende Ovationen waren der Dank für ein erstklassiges Konzert, die in zwei Zugaben mündeten.

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