Eine Folkwang-Stipendiatin macht Theater

Julia Meier startet durch. Im TiC-Theater hat sie ihre Karriere gestartet, jetzt gehört sie zu den besten Studenten in Essen.

Wuppertal. Musik ist schon immer die Leidenschaft von Julia Meier. Sie spielte früh Klavier, sang im Schulchor, spielte in der Theater-AG des Gymnasiums Sedanstraße. Mit 15 Jahren dann fing sie bei der Compagnie "Musical & Dance" an.

"Ich bin aber eigentlich keine solche Tanzmaus", erkennt die 19-Jährige selbstkritisch. Stattdessen blickte sie schon früh sehnsüchtig nach Cronenberg. "Ich wollte immer ins TiC, war aber noch zu jung." Frisch 17 Jahre alt geworden, schaffte sie endlich das Casting und wurde sofort ins kalte Wasser geworfen. Nach zwei Wochen Proben stand sie in der Wiederaufnahme der Revue "Hossa" auf der Bühne. "Da wurde ich total nett aufgenommen." Hits wie "Wadde hadde dudde da" und zuletzt die "Sekretärinnen" folgten.

Das TiC-Theater wurde fortan zur zweiten Heimat der Schülerin, andere Hobbys hatten keine Chance mehr. "Besonders in den Hauptprobenphasen war ich immer tot." Die vier Tage vor der Premiere probte das Ensemble häufig bis weit nach Mitternacht. Doch Meier liebt die Theaterluft und war nach ihrem Abitur 2008 unschlüssig, was sie nun tun sollte. "Es war klar, dass ich etwas Künstlerisches machen wollte." Aber einen brotlosen Beruf? Die Abiturientin entschied sich für ein Musikwissenschafts-Studium mit künstlerischem Hauptfach.

Doch schnell stellte sie fest, dass die Wissenschaft recht dröge ist und ihr Herz für die Bühne schlägt. Voller Zweifel meldete sich Meier für die Aufnahmeprüfung zur Musical-Darstellerin an der Folkwang Hochschule in Essen an. "Ich war nicht wirklich davon überzeugt, dass ich das schaffe." Und doch wurde sie unter 200 Bewerbern ausgewählt.

Die TiC-Theater-Chefs Ralf Budde und Stefan Hüfner haben großen Anteil am Erfolg: Sie hatten mit ihrem Zögling Monologe erarbeitet und Musiktheorie gepaukt. Doch mindestens genauso wichtig war sicher die Bühnenerfahrung. "Das TiC-Theater ist ein Super-Sprungbrett."

Seit April studiert sie nun an der Folkwang Hochschule in Essen. Vom ersten Semester ist sie restlos begeistert: "Es war ein Super-Start, ich habe ein Stipendium bekommen." Das bedeutet: Die Hochschule erlässt ihr bis zum Vordiplom die Studiengebühren. "Also damit hätte ich wirklich nicht gerechnet." Anstrengend sei das erste Semester gewesen, "aber auch richtig toll. Vorher wusste man, dass man Talent hat. Jetzt weiß ich, woran ich noch arbeiten muss und wo ich mich verbessern kann."

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