Eine erste Aufgaben-Liste für den künftigen Schauspiel-Chef

Politiker billigten Findungskommission und Eckpunkte für neuen Intendanten.

Wuppertal. Seit elf Jahren gehört Thomas Braus zum Schauspiel-Ensemble der Bühnen, ist einer der profiliertesten Akteure im Tal. Am Mittwoch war er Gast bei einer ebenso langen wie emotionalen Kulturausschuss-Sitzung, bei der auch die Zukunft des Sprechtheaters in Wuppertal auf der Tagesordnung stand. Er sehe mit Sorge in die Zukunft des Theaters, so Braus vor den Politikern und zahlreich erschienenem Publikum, auch wegen der Neubesetzung der Intendanz. Er bedauerte die Reduzierung des Ensembles: „Ich sehe das Theater in seiner Existenz bedroht.“

Zumindest dieser Sorge trat Stadtdirektor Johannes Slawig am Mittwoch mit einer Bestandsgarantie für das Schauspiel in Wuppertal entgegen. Allerdings stehen ihm stürmische Zeiten entgegen: So kündigte Kulturdezernent Matthias Nocke (CDU) an, dass das Schauspiel in der kommenden Spielzeit mit kleineren Produktionen auf die Bühnen der Börse, der Citykirche oder des Hauses der Jugend ausweichen müsse. Eine Planung hierzu gebe es bislang nicht.

Um die eigenständige Schauspielsparte trotz der Einsparungen von zwei Millionen Euro (ab 2015) in Zukunft unter neuer Intendanz zu sichern, stimmte der Kulturausschuss der Bildung einer Findungskommission unter Vorsitz des Oberbürgermeisters zu. Zusätzlich sollen zwei weitere Mitglieder, eine von den Arbeitnehmern benannte Person und ein externer Fachmann mit Kenntnis der Wuppertaler Theaterszene aufgenommen werden, um einen neuen Schauspiel-Intendanten zu suchen.

Für die Neuausrichtung des Sprechtheaters lagen Eckpunkte vor: Das Finanzbudget sieht ein Ensemble mit etwa zehn Mitgliedern vor. Eine Durchschnittsauslastung von 120 Zuschauern der neuen kleinen Spielstätte (160 Plätze) ist anzustreben. Im Opernhaus sind weiterhin große Schauspiele und das Familienstück anzusiedeln. Ein neuer Intendant sollte darüber hinaus den Spielplan als vielseitiges, generationenübergreifendes Angebot und die Spielstätte als „Ort der Begegnung“ etablieren.

Zudem sei eine Zusammenarbeit mit dem Historischen Zentrum, mit der freien Theater-Szene der Stadt und Bühnen aus NRW erwünscht und anzustreben. Die große Zuschauergemeinde der „Älteren“ muss im Blick behalten, aber dennoch Strategien für die theaterpädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen intensiviert und optimiert werden. Besucher-Zielzahlen sind zu definieren, um Erfolge messbar zu machen.

Ebenso muss eine mehrjährige Planung Beschäftigten erläutert und auch in der Öffentlichkeit kommuniziert werden. Der anvisierte Zeitplan wurde beschlossen und die Eckpunkte als Empfehlung in die Findungskommission gereicht. Die Entscheidung fällt im Stadtrat.

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