Von der Heydt-Museum Wuppertal : Eine Datenbank für Ausstellungen aus 117 Jahren
Bibliothekar Udo Garweg hat Informationen über die Schauen im Von der Heydt-Museum zusammengetragen.
Eigentlich wäre er jetzt im Ruhestand. Doch der (noch) 65-jährige Udo Garweg schaltet und waltet noch immer über etwa 110 000 Bücher, die auf 2,8 Kilometern Regallänge der Bibliothek des Von der Heydt-Museums stehen. Ende Februar soll nun wirklich Ende sein, wenn er seine Nachfolgerin eingearbeitet hat. Eine andere Arbeit hat der Diplom-Bibliothekar mittlerweile abgeschlossen: Eine Datenbank, die alle 3141 Ausstellungen auflistet, die es in den 117 Jahren des Bestehens des Museums gab. Eine langwierige und Kräfte raubende Fleißarbeit, die mit Unterbrechungen über viele Jahre fortgeführt wurde und deren Vollendung nicht immer gesichert war.
Eine Bibliothek ist ein Ort des Wissens, der Fragen und Antworten. Von Kunsthistorikern und Kunstinteressierten bis hin zu Künstlern und ihren Ausstellungen. Es war Mitte der 1990er Jahre, als Garweg realisierte, dass er immer wieder Fragen zu Ausstellungen des Von der Heydt-Museums nicht beantworten konnte. Weil die Zerstörungen des Weltkrieges Lücken gerissen hatten, Jahresberichte Ausstellungen nur unzureichend erfassten oder in den Jahren 1938 bis 1946 ganz fehlten, Kataloge gar nicht vorhanden waren „und es in vielen Fällen keine weiteren Quellen gab“, so Garweg.
Zwar habe Gerhard Finckh, der von 2007 bis 2019 Museumsdirektor war, eine Ausstellungsübersicht angedacht, die wurde aber nicht realisiert. Um Abhilfe zu schaffen, begann der Bibliothekar also selbst alle relevanten Quellen und Informationen, auch Einladungskarten, Plakate, Presseberichte, Rezensionen in Fachzeitschriften oder Fotos, zusammenzutragen und in einer Datenbank mit dem Namen Expo zu erfassen.
Er schrieb Kurzbeschreibungen zu jeder einzelnen Ausstellung, heftete sie in zehn Ordnern ab. Ihre unterschiedliche Ausführlichkeit spiegelt die jeweilige Quellenlage wider. Manchmal sind nur Name, Künstler, Ort und Zeitraum sowie das Dokument, etwa eine Künstler-Monographie, angegeben, in dem die Ausstellung genannt wird. Manchmal ist der Schlüssel zum Rechercheerfolg der durchaus übliche Erwerb eines Ausstellungsstücks für die Sammlung. Garweg zur Seite stand der pensionierte Geschichtslehrer Günter Hoffmann, der von 2005 bis 2012 ehrenamtlich im Stadtarchiv in alten Zeitungen recherchierte und Kopien von Ausstellungsrezensionen fertigte.
Etwa 15 Ordner füllen heute die Presseberichte zu den Ausstellungen im Haus. „Ohne Günter Hoffmann, der leider 2012 verstarb, wäre die Datenbank nicht so umfassend mit Fakten unterlegt“, betont Garweg und ergänzt: „Ich habe viel gelernt über die Geschichte des Hauses, die verschiedenen Direktoren und ihre Ausstellungspolitik.“