Ein Wuppertaler bringt die Stars der Tanzszene zusammen

Mateo Klemmayer, Wuppertaler Tänzer beim San Francisco Ballet, feiert Premiere im Teo Otto Theater in Remscheid.

Wuppertal. Mateo Klemmayer sitzt am Tisch in der Kantine des Remscheider Teo Otto Theaters, verwuschelte braune Locken, lässiges Jackett - ganz der sympathische, gut aussehende Junge von nebenan. Und das ist ja auch ganz so falsch nicht: Der 28-jährige Tänzer mit einer kometenhaften internationalen Karriere, Choreograph und Leiter von "m&company", ist in Wuppertal aufgewachsen und zur Schule gegangen.

Dort stand er zum allerersten Mal auf einer Bühne - als Oliver Twist im Barmer Opernhaus. Da war er 14 Jahre alt und ging auf die Gesamtschule Else Lasker-Schüler. "Bei der Produktion waren auch Tänzer dabei", erinnert sich Klemmayer. "Das fand ich toll, das wollte ich auch. Von da an habe ich gearbeitet wie ein Blöder."

Der Boden dafür war freilich schon bereitet. "Mit Tanz infiziert hatten mich schon meine Nachbarn", erzählt Klemmayer lächelnd. Annemarie Benati, die Nachbarin, war Tänzerin im Ensemble von Pina Bausch. Bei ihr traf der junge Mateo Malou Airaudo, Dominique Mercy und manch andere Kollegen vom Tanztheater. "Ich bin immer noch absoluter Pina-Bausch-Fan", sagt Klemmayer.

Sein eigener Weg führte ihn allerdings in eine ganz andere Richtung, zum klassischen Ballett. Nach einer Vorausbildung am Tanz-Gymnasium in Essen-Werden absolvierte er die renommierte Ballettschule der Hamburgischen Staatsoper unter John Neumeier, wo er als Jahrgangsbester abschloss.

Von dort aus ging der Weg steil weiter nach oben: Heinz Spoerli holte ihn an das Zürcher Ballett, es folgten das Boston Ballet, das Royal Birmingham Ballet, das Victor Ullate Ballet Madrid und 2007 schließlich das San Francisco Ballet, wo er als Solotänzer in den großen klassischen Handlungsballetten wie "Romeo und Julia" oder Tschaikowskys "Nussknacker" ebenso brillierte wie in Stücken großer zeitgenössischer Choreographen wie Jiri Kylian und William Forsythe.

Jetzt aber hat Klemmayer sein Festengagement in San Francisco aufgegeben, um in Köln seine eigene feste Compagnie aufzubauen. Ein mutiger Schritt, aber keineswegs abwegig, wenn man sich den großen internationalen Erfolg von "m&company" anschaut. Unter diesem Namen firmiert unter Klemmayers Leitung eine Compagnie ohne feste Besetzung: Für zwei, drei Monate im Sommer kommen Tänzerinnen und Tänzer zusammen, die alle an verschiedenen Häusern als Solisten engagiert sind.

"Wirklich hochkarätige Tänzer, nur vom Feinsten", betont Klemmayer. "Sie machen das trotz finanzieller Einbußen, weil sie gerne auch mal neue Sachen ausprobieren möchten, eine neue Arbeitsweise, neue Inspiration suchen. Und wir geben jungen Choreographen die Chance, für diese Spitzentänzer zu choreographieren - eine Chance, die sie sonst nicht hätten", beschreibt Klemmayer das Konzept. Übers Jahr verteilt kommt die Company für Vorstellungen in San Francisco und für internationale Gastspiele zusammen.

Im Remscheider Teo Otto Theater feiert "m&company" am 20. Mai, 19.30 Uhr, die Deutschland-Premiere des neuen Gala-Abends. "Es wird ein sehr abwechslungsreicher Abend mit einer Vielzahl von Tanzstilen und verschiedenster Musik von Tschaikowsky bis zu Bob Dylan, von ganz klassischem Ballett bis zu Experimentellerem", verspricht Klemmayer.

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