Ein Rausch in Musik und Bildern
Bei seiner letzten Oper dieser Spielzeit brilliert das Ensemble der Bühnen mit „Król Roger“ — und erntet viel Beifall für die Inszenierung.
Wuppertal. Er setzt sich selbst die Krone auf und lässt sich von seinem Volk erhöhen. Er ist mit ihm in strengen Kirchenritualen im Zeichen des Kreuzes gefangen. Bis ein Hirte als neuer Prediger den König in die Krise stürzt. Der Kampf mit seinen Gefühlen fordert den Disput mit dem Verführer: „König Roger“ (Król Roger) von Karol Szymanowski ist die letzte Oper an den Wuppertaler Bühnen in dieser Spielzeit.
Jakob Peters-Messer stellt eine dichte Inszenierung vor. Er gibt der rauschhaften Musik des polnischen Komponisten Bilder zur Seite, die kommentieren, kontrastieren und auch schockieren. Etwa, wenn die Volksmenge, nur noch mit Unterwäsche bekleidet (Kostüme: Sven Bindseil), dem Demagogen willenlos folgt und sich in einer quasi-rituellen Handlung mit Blut beschmiert: Ekstase und Sinnlichkeit bergen die Gefahr von Gewalt und Zerstörung.
Großartig bewältigen die Sänger ihre Rollen in der nicht einfach zu singenden polnischen Sprache: Bariton Kay Stiefermann als König mit mächtigem Stimmvolumen, der von immer größeren Zweifeln gepackt wird, Gastsänger Rafal Bartminski, der mit ebenso tragfähigem Tenor den Hirten gibt — zwei Figuren, die die Handlung beherrschen. Bartminski kann seine Stimme ebenso schmeichelnd klingen wie zornig wüten lassen. So verführt er das Volk, den König und auch dessen Frau Roxane.