Kultur Ein Hilferuf aus dem Wuppertaler Loch in die Welt

Das Loch in Elberfeld ist ein Kosmos für Veranstalter, Künstler, Techniker, Designer und Kommunikationsort. Es lebt von Interaktion und persönlicher Begegnung, die Mitte März abrupt endete. Kurze Zeit nach dem erfolgreichen Jubiläumswochenende Anfang März wurden die Macher der Institution von der Pandemie in ihrem Schwung ausgebremst.

 Mitch Heinrich, Ida Schiele, Maria Basel und Mike Ollhoff brauchen Hilfe, um das Loch zu erhalten.

Mitch Heinrich, Ida Schiele, Maria Basel und Mike Ollhoff brauchen Hilfe, um das Loch zu erhalten.

Foto: Fischer, Andreas H503840

„Das mussten wir erst einmal verarbeiten und Lösungsansätze für die Zukunft finden“, erinnert sich Maik Ollhoff, Geschäftsführer.

Als soziokulturelles Zentrum, das die Menschen als Austauschplattform nutzen, etwa im Chor, Jazz-Club oder in einer Ausstellungsgruppe, steht es nun nicht zur Verfügung. „Viele, die im Loch-Umfeld agieren, leben von Kunst und Nebenjobs. Es geht jetzt darum, wie die kulturelle Identität überlebt und wie wir finanziell überleben“, so Ollhoff.

Um weiterhin da zu sein, ging man Mitte April mit „Lochfunk“ auf Sendung, das etwa als Plattform für Musik, Literatur, Tanz oder DJ-Sets diente. Zudem vereinte „WTV“, das MTV für Wuppertal, weitere Kunstformate wie „Sound of silence“ mit Streams. „Ab 12. Juli sind wir mit einem neuen, energiegeladenen Programm online, das noch spannender wird“, versprechen Ollhoff und Mitch Heinrich, der sich wie viele andere im Team engagiert.

Da die Einnahmen komplett weggebrochen seien, man aber für die Ausstrahlung in der hauseigenen Sendeanstalt Mitarbeiter, Künstler und Technik benötige, brauche man dringend Spenden, die man über Kampagnen wie „Startnext“ oder „Gut für Wuppertal“ generieren wolle. Bislang sei jedoch erst ein Bruchteil der Kosten gedeckt. „Ein Ersatz für entgangene Eintrittsgelder ist das nicht. Doch aufgrund der Abstandsregeln lohnen sich Veranstaltungen mit maximal 15 Personen derzeit nicht“, sagt Heinrich. „Es darf nicht darauf hinauslaufen, dass sich Künstler Nebenjobs suchen müssen, um zu überleben“, so Ollhoff.

Eine Wiedereröffnung ist im September geplant, er wisse jedoch, dass aufgrund der Hygieneverordnung Investitionen erforderlich seien. „Wir wollen möglichst schnell unseren Balkon nutzen und den Menschen Raum zur Verfügung stellen, wo sie Pläne schmieden, proben, schreiben und im Atelier malen können. Es wird weitere Projekte geben, die Resultate der Zeit sind“, geben sich Ollhoff und Heinrich optimistisch. Spenden mit Gegenwert, etwa Künstlerbuchungen, Einsteiger-DJ-Workshops, Schlagzeug-Schnupperkurse oder T-Shirts sollen helfen, dass das Loch weiterspielen kann. Die Angst, nicht überwintern zu können, schwingt dabei jedoch immer mit.

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