Ein Blitzeinschlag beflügelt die schlagfertigen Sinfoniker
Es war alles nur gespielt: Die Musiker begeistern ganze Familien.
Wuppertal. "Die sitzen doch total anders als sonst?" Moderator Christian Schruff wundert sich beim ausverkauften Familienkonzert in der Stadthalle. Kontrabässe, Flöten, Posaunen und Geigen sitzen wild durcheinander.
Ein Blitz ist während der Probe in das Wuppertaler Sinfonieorchester gefahren - jetzt können die Musiker zwar noch ihr Instrument spielen, haben aber vergessen, wie ein Orchester funktioniert. Dementsprechend klingt das Stückchen aus Leonard Bernsteins "Candide"-Ouvertüre. "Ich war erster", prahlt Pauker Michael Schacht stolz. Beim nächsten Versuch gibt er den Takt an - nur ist diesmal außer Paukenklängen wenig zu hören.
"Das war schon ein bisschen zusammenerer", stellt Schruff fest. Jetzt bräuchte man jemand, der zwar den Takt angibt, aber leiser ist als ein Schlagzeuger. "Ein Dirigent", schlagen die Kinder vor. "Der hat einen Stab und sieht aus wie ein ganz normaler Mensch", erklärt ein Mädchen.
Tatsächlich: Florian Frannek kann nicht nur das Orchester bändigen, sondern auch das Publikum beim Klatschen dirigieren. Trotzdem - so ganz stimmt das immer noch nicht.
Ach ja, die Instrumente müssen gestimmt werden. Der Kontrabassist schlägt seinen tiefsten Ton vor, der Piccolo-Spieler seinen höchsten, die Bratsche das mittlere B. Der Einfachheit halber nimmt das Orchester dann das A, weil es bei den Geigern eine leere Seite ist. "Ohne Stimmen blamiert man sich", erklärt Leon den Zweck der Übung.