Drei Fragen an Theaterpädagoge Markus Höller

Wuppertal. Die einen schwören auf Nena und ihre 99 Luftballons, die anderen auf Roberto Blanco und den Puppenspieler von Mexico, die nächsten hören lieber auf die Beatles und singen „Yeah, Yeah, Yeah“.

Ob Pop, Schlager, Klassik oder Rock: Jeder Musik-Fan hat ein Lieblingslied — oder gleich mehrere Favoriten. Lieblingslieder erinnern an schöne Stunden, besondere Begegnungen, an Trauriges und Wunderbares. Auch am kommenden Mittwoch sollen Erinnerungen geweckt werden, gleichzeitig möchten die Wuppertaler Bühnen jedoch auch neue Akzente setzen: „Musik, Musik, Musik“ heißt das ungewöhnliche Projekt, das die Theaterpädagogen Markus Höller (Foto: Archiv) und Miriam Rösch im Kleinen Schauspielhaus präsentieren. Die Zusammenarbeit von behinderten und nichtbehinderten Menschen ist eine Kooperation: Die Wuppertaler Bühnen bringen das integrative Projekt zusammen mit dem Verein Mit-Menschen (Verein für Menschen mit Behinderung) auf die Bühne. Karten für die Premiere am 29. Juni, 20 Uhr, können unter Telefon 569 4444 bestellt werden.

Herr Höller, „Musik, Musik, Musik“ ist nach „Romeo und Julia“, „Ein Sommernachtstraum“ und „Kleider machen Leute“ die vierte Produktion, die die Wuppertaler Bühnen zusammen mit dem Verein Mit- Menschen realisieren. Was unterscheidet die aktuelle Arbeit von der vorausgegangenen?

Markus Höller: Die ersten Produktionen waren freie Adaptionen von bekannten Dramen bzw. einer Novelle. „Musik, Musik, Musik“ ist hingegen ein Stück, das das Ensemble aus seinen Lieblingsliedern entwickelt hat. Wir sind auf den Proben also keinem vorgegebenen roten Faden gefolgt, sondern mussten ihn erst spinnen.

Worum genau geht es in „Musik, Musik, Musik“?

Höller: Ganz verschiedene Leute treffen sich in der Lobby eines Hotels. Die Diva und ihr Manager zerstreiten sich über die Frage nach dem angemessenen Auftrittsort. Ein durch Viehhandel reich gewordener Millionär und ein Rennfahrer hängen an der Bar ab. Ein Fußballspieler stößt dazu und eine rein weibliche Reisetruppe sorgt für Aufregung. Außerdem trifft sich ein Zwillingspaar wieder und stiftet ganz schön Verwirrung. Und die Hotelpagen wissen nicht mehr, wohin mit all den Koffern. Aus den Lieblingsliedern der Teilnehmer ist ein Theaterabend entstanden — voll von komischen, traurigen und absurden Szenen. Und über allem liegt ein Hauch von Musik.

Geben Sie bei den Proben klare Linien vor, oder lassen Sie den Teilnehmern buchstäblich viel Spielraum?

Höller: In der ersten Phase der Probenarbeit wird Material gesammelt und damit herumexperimentiert, diese Arbeit ist sehr frei. Dann werden die verschiedenen Bausteine zusammengefügt, es entsteht langsam eine Kontur. Zum Schluss wird an den Charakteren und den Beziehungen der Figuren untereinander gearbeitet. Dabei lasse ich den Spielern viel Spielraum, damit sie die Rollen für sich entdecken können.

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