Drei Fragen an... den Komponisten Volker Bräutigam

Der Knabenchor der Wuppertaler Kurrende setzt auf ein Programm, das in dieser Zusammenstellung Seltenheitswert hat. Johann Sebastian Bachs Markuspassion erklingt am Samstag in einer neu rekonstruierten Fassung von Diethard Hellmann.

Darin eingefügt wird der Evangelienbericht des Leipziger Komponisten Volker Bräutigam (Foto: privat). So soll ein spannender, affektgeladener Wechsel entstehen. Ob der Spagat zwischen Arie, barockem Choral und dem in aktueller Tonsprache präsentierten Passionsbericht tatsächlich gelingt, zeigt sich am Samstag um 19.30 Uhr in der Christuskirche, Unterer Grifflenberg. Mit dabei ist das Collegium Instrumentale, das den Chor begleitet. Martin Lehmann übernimmt nicht nur die Gesamtleitung. Der musikalische Leiter der Wuppertaler Kurrende gibt um 18.30 Uhr auch eine Konzerteinführung.

Herr Bräutigam, welches Ziel hatten Sie, als Sie den Evangelienbericht für Chor, Solisten, Schlagzeug und Orgel komponiert haben?

Volker Bräutigam: Die traditionsverkrustete Leipziger Oratorienszene etwas aufzufrischen und der nur als Torso überlieferten Markuspassion (1731) ihren musikdramaturgischen Zusammenhang wiederzugeben.

Wie lange dauerte es von der ersten Idee bis zur fertigen Komposition?

Bräutigam: Viele Jahre lang suchte ich nach einer Lösung. Bachstil zu kopieren, wäre ja witzlos. Am 1. Januar 1981, morgens um 8.10 Uhr, alarmierte mich das Datum — da riss der Knoten. Am 31. März war die Uraufführung. So etwas geht natürlich nur mit Zwölftontechnik.

Ihr Evangelienbericht wird in Wuppertal der selten gespielten Markuspassion von Johann Sebastian Bach gegenübergestellt. Was ist so reizvoll an diesem Kontrast?

Bräutigam: Die Konfrontation zweier sehr unterschiedlicher kompositorischer Ebenen. Aber — wer hätte das gedacht — nach kurzem Einhören passen Generalbass und Zwölfton gut zusammen. thö

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