Drei Fragen an. . . Julia Penner, Regisseurin

Wuppertal. Im vergangenen Jahr hat sieden „Macho Man“ nach Cronenberg gebracht, nun sorgt sie für einen Rosenkrieg: Julia Penner führt zum zweiten Mal im TiC Regie.

Um 20 Uhr feiert sie an der Borner Straße Premiere: „Der Rosenkrieg“ basiert auf dem gleichnamigen Erfolgsroman von Warren Adler, den Danny de Vito 1989 mit Kathleen Turner und Michael Douglas in den Hauptrollen verfilmte.

Julia Penner war früher selbst im TiC-Ensemble auf der Bühne aktiv und nimmt nach ihrer Schauspielausbildung in Berlin und Engagements in Konstanz und Frankfurt nun wieder am Regiepult in Cronenberg Platz. Abgesehen vom anstehenden Rosenkrieg hat die gebürtige Wuppertalerin noch viel vor. Sie steckt jedenfalls voller Pläne: „Als nächstes spiele ich in der ,Cartoucherie’ in Paris und inszeniere an den Wuppertaler Bühnen ein Stück, in dem ich mich mit meiner Heimatstadt beschäftigen werde — ein Abend aus Wuppertal für Wuppertal.“ Erst einmal setzt sie aber die legendäre Scheidungsschlacht in Szene: „Der Rosenkrieg“ geht am Freitag um 20 Uhr, am Sonntag, 22. April, um 19 Uhr, am Samstag, 28. April, um 20 Uhr und am Sonntag, 29. April, um 19 Uhr über die Bühne.

Frau Penner, was reizt Sie am „Rosenkrieg“?

Julia Penner: Mich persönlich reizt die Geschichte von zwei Menschen, die sich mit der gleichen Intensität, mit der sie sich geliebt haben, und dem gleichen Kraftaufwand nun das Leben zur Hölle machen. Manchmal führt das zu urkomischen Momenten, manchmal bleibt einem aber auch das Lachen sprichwörtlich im Halse stecken, da das Stück einem natürlich in solchen Momenten den Spiegel vorhält und man die eigenen niederen Instinkte wiedererkennt, die bei einer Trennung zu Tage kommen. Zu was sind wir fähig, wenn die Lebensträume, die wir uns aufgebaut haben, auseinanderfallen?

Was unterscheidet die Bühnen- von der Film-Version?

Penner: Das Bühnenstück unterscheidet sich dadurch, dass es im Himmel beginnt, wo das Ehepaar vor dem letzten Gericht steht. Die Geschichte wird in Rückblenden erzählt und nicht aus der Perspektive des Anwalts — wie im Film. Ansonsten wird — wie im Film — eifrig auf Fische gepinkelt, Hunde werden zu Pasteten verarbeitet und es wird auf Kronleuchter geklettert, dies begleitet und angestachelt durch rauchende und Caffè latte trinkende Anwälte.

Haben Sie eine Lieblingsszene?

Penner: Meine Lieblingsszenen sind diejenigen, bei denen ich mich zwischen Lachen und Weinen nicht entscheiden kann, in denen sich Tragik mit Komik mischt. So zum Beispiel die Szene, in der sie ihm sagt, dass sie die Ehe beenden will, er zeigt sein erstauntes Gesicht und es folgen die Zeilen: „Aber wir haben doch noch alles vor uns.“ Natürlich macht es Spaß, nun mitanzusehen, wie die Anwälte immer wieder Öl ins Feuer gießen und das Ehepaar sich immer neue Foltermethoden ausdenkt. So entsteht ein ungemein dichter Abend, der uns die Etappen einer Liebesgeschichte vom süßen Anfang bis zum bitteren Ende miterleben lässt. Dem Zuschauer bleibt am Ende die Frage: Wie viel „Rose“ steckt eigentlich in mir?

Karten gibt es im TiC unter Telefon 47 22 11 und im Netz unter www.tic-theater.de

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