Die Zukunft der Stadt - die Stadt der Zukunft

Wortspiel: Unter dem Titel "Anstadtt"stellt die Wuppertaler Gedok in der Stadtsparkasse aus. Zu sehen sind Arbeiten von 13 Künstlerinnen.

Wuppertal. "Anstadtt" ist das Thema einer Ausstellung der Gedok (Verband der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstförderer), die Arbeiten von 13 Künstlerinnen in der Stadtsparkasse am Islandufer präsentiert. Wie es der Titel verheißt, hat dieses vielschichtige Bild mit der Stadt zu tun, impliziert aber mit dem doppelten "T" auch ein "anstelle von".

Ob es um die Zukunft der Stadt geht oder um die Stadt der Zukunft - die Ausstellung antwortet auf diese Fragen nicht. Sie gibt dem aufmerksamen Betrachter Impulse. Ute Becker, Joanna Danovska, Petra Göbel, Hildegard Harwix, Sylvie Hauptvogel, Vassiliki Karampataki, Renate Löbbecke, Irmhild Löffert-Kresse, Monika Ortmann, Duda Voivo, Erika Windemuth, Imo Zimmermann und die Gastkünstlerin Hanne Horn zeigen Abgrenzungen, Stillstände, verlorene Idyllen, Visionen und Wünsche.

Ute Beckers Kollagen rücken das Verhältnis von Nähe und Distanz in den Fokus der Betrachtung. Was aus der Ferne anmutet wie die Ansicht auf Hochhäuser, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Blindenschrift. Auch Else Lasker-Schülers "Blaues Klavier" wird zitiert.

Joanna Danovska thematisiert "Freundschaft" in einem Ölbild, bei dem eine schöne, moderne Falknerin einen Greifvogel auf ihrem Arm landen lässt. "Durch die Formulierungen eigener künstlerischer Vorstellungen, der eigenen Empfindungen und Assoziationen wird die Begegnung von Ich- und Welterfahrung thematisiert", beschrieb Eric Schönenberg in seiner Einführungsrede das vielschichtige Werk der gezeigten Künstlerinnen.

Die "Szenen eines Dorfes" sind Fotografien von Petra Göbel, die wie ein Abgesang auf die Provinz wirken: Alles scheint leer und öde zu sein, ein ums Haus gebautes Gerüst vergessen, das winterliche Licht vermittelt nichts als Tristesse. Dabei gibt es für den modernen Städter doch angeblich nichts Schöneres, als in ländlich-sittlichen Gefilden Ruhe und Entspannung zu finden.

Renate Löbbecke hält der Fototechnik quasi einen Spiegel vor, indem sie die Verhältnisse dessen, was die Kameralinse sieht, umkehrt: Unter dem phonetisch interessanten Titel "Eye See" präsentiert sie, wessen das Auge ansichtig wird - Stadtszenen an belebten Plätzen, ein schimmerndes Reiterstandbild, Häuserfassaden oder den kahlen Baum beim Blick durchs Fenster.

"Abgebildet wird nicht die Ansicht selbst, sondern die Spiegelung der Umgebung auf der kreisrunden Iris des Auges", erklärte Schönenberg bei der Vernissage. Gehängt sind die Objekte als kreisrunde Glaskunst. "Die Ausstellung lässt sich in Analogie zu einem städtischen Gefüge als ein subjektiv erfahrbarer Raum vielfältiger Zeichen erkennen."

Beim Überschreiten dieser (Raum-)Grenzen entstehen neue Ideen, vielleicht auch hinsichtlich einer zukünftigen Gestaltung der Stadt. Und wenn nicht, dann macht die Betrachtung der Ausstellung einfach Freude.

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