Die Schwebebahn in der Kunst

13 Künstler zeigen in der Backstubengalerie ihre Arbeiten zum Wahrzeichen der Stadt. Nicht immer ist es auf den ersten Blick zu erkennen.

Die Schwebebahn in der Kunst
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Mit ihrer Ausstellung „Schweben im Tal“ waren Sabine Kremer und Karin Schwertner richtig gut im Timing. Wochen bevor die ersten neuen Wagen der Schwebebahn fuhren, starteten die Inhaberinnen der Backstubengalerie eine Bilderschau rund um das Wuppertaler Wahrzeichen. Seit dem 25. November zeigen 13 Künstler in der Schreinerstraße ihre Werke zum Thema — und im neuen Jahr geht’s damit noch weiter.

„Die Grundidee war eine Gruppenausstellung zum Jahresende“, erklärte Sabine Kremer. Das Thema Schwebebahn kam von ihrer Kollegin Schwertner. Daraus folgte eine Ausschreibung für die Internetseite der Backstubengalerie, auf die man sich mit Arbeitsproben per Mail bewerben konnte.

Schon der erste Rundgang durch die Galerieräume machte klar: Das Verkehrsmittel — flüchtig und bewegt wie es ist - inspirierte die „eingeborenen“ wie „zugezogenen“ Künstler, sie in Bildern festzuhalten. Auf Fotos und Collagen, Acrylbildern und Papierschnitten tat sich immer wieder ein neuer Blick auf die Schwebebahn auf. Die Perspektiven wechselten dabei von objektiv-nüchterner Darstellung bis hin zu fantastisch freier Ausgestaltung.

Mit seinen Variationen über das Thema hatte der iranische Wuppertaler Hassan Hashemi eine ganze Wand für sich. Zwischen einer Fotocollage vom Kaiserwagen und einem Pastellbild von der Kluse stand die Station „Robert Daum Platz“ im Mittelpunkt. Häuserzeilen, Menschen, Schwebebahn gab Hashemi so starke, lebendige Farben, dass man Lust bekam, ins Bild hineinzusteigen und sich darin umzuschauen.

Andere Künstler deuteten ihr Thema nur an. So hatte Fabian Freese, der dieses Jahr schon eine Einzelausstellung in der Backstubengalerie hatte, Schwebebahnwagen nur aus der Distanz fotografiert. Es war dem Betrachter überlassen, die unscharfen Aufnahmen „klarzustellen“.

Noch vermittelter, als bloße Spiegelung, erschien die Bahn beim Fotozyklus „Wasser“ von Marek Wojciechowski. Auf den Bildern von Luoke Chen verschwammen gar die Unterschiede zwischen Technik und Natur. Da sahen graugrüne Bahngerüste genauso wie Palmenblätter aus.

Die Multi-Kulti-Wupperstadt machte Tatiana Stroganova direkt zum Thema mit ihren Bahn-Collagen, auf denen sie Briefmarken aus aller Welt zusammengestellt hatte. In ihrem Gemälde, verriet Sabine Kremer, hatte sie gar ein Stück Wuppertaler Stadtbus verarbeitet. Die Leinwand bestand hier nämlich aus Stoffresten von den Stadtwerken. „Früher gab es Rollen“, erklärte die Künstlerin, „wo die Haltstellen aufgedruckt waren. Der Fahrer musste die von Station zu Station weiterdrehen.“

Auch zu dieser Ausstellung gibt es wieder Schwebebahn-Kunst im Miniaturformat. 5 mal 5 Zentimeter groß sind die Bilder von sieben beteiligten Künstlern, die pro Exemplar 20 Euro kosten.

Mit „Schweben im Tal“ können Kremer und Schwertner ein Jahr Backstubengalerie in gemeinsamer Verantwortung feiern. „Das erste, was mir dazu einfällt — es hat riesigen Spaß gemacht“, sagte Kremer. Nach der Übernahme von Christine Ostermanns Backstubengalerie und der Neueröffnung im Januar 2016 habe man ein „neues, anderes Publikum“ bekommen.

Eine Stütze sei die eigens gestaltete Internetpräsenz sowie die Facebook-Seite gewesen. Im Internet könnten sich die Besucher kurzfristig über die Öffnungszeiten informieren. Über die dort hinterlegte Handynummer könnten Interessenten auch individuelle Besuchstermine vereinbaren. Eine echte Unterstützung sehen Kremer und Schwertner auch in der kontinuierlichen Berichterstattung zur Backstubengalerie in der Lokalpresse.

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