Die Kunst-Königin vom Ölberg

Bei Galeristin Christine Ostermann geben sich nicht nur, aber vor allem Wuppertaler Künstler die Pinsel in die Hand. Am 14. Januar wird die nächste Schau eröffnet.

Wuppertal. „Insgesamt ist diese Ausstellung ein weiterer Schritt der Galeristin Christine Ostermann zu Qualität und Eigenständigkeit“, schrieb der Wuppertaler Journalist Axel Behr Anfang 1979 in der WZ. Solche und andere Zeitdokumente findet man in einem Büchlein zum 25-jährigen Bestehen der Backstubengalerie mit Sitz im berühmtesten Teil der Elberfelder Nordstadt, dem Ölberg.

Dieses Büchlein ist nun wiederum auch schon zehn Jahre alt und die Backstubengalerie mit insgesamt 35 Jahren die dienstälteste Wuppertals.

Eigenständigkeit muss Christine Ostermann schon lange nicht mehr attestiert werden und über Qualität lässt sich streiten. „Zuallererst muss die Chemie zwischen denen, die ausstellen möchten, und mir stimmen“, erläutert Ostermann ihr Auswahlverfahren, „dann erst schaue ich, inwieweit die jeweilige Kunst zur Galerie passt.“

Ein wirtschaftlicher Aspekt sei zudem zweitrangig. „In den 70ern lief es gut, in den 80ern gab es eine kleine Krise und dann wurde es wieder besser“, erzählt die 1934 Geborene, die die Galerie vorrangig unter menschlichen Gesichtspunkten betrachtet und betreibt — wofür der etablierte Kaffeetisch an den Mittwochnachmittagen ein Beispiel ist.

Leben konnte und musste die vierfache Mutter sowieso nie von der Galerie. Ostermann selbst war gelernte Krankenschwester, arbeitete später bei der Wuppertaler Bahnhofsmission, ihr Ehemann war geschäftlich viel auf Reisen.

Immer ganz zentral im Leben der Ostermanns: Menschen. So luden sie in einem Irlandurlaub Anfang der 70er Jahre kurzerhand eine neue Bekanntschaft, einen amerikanischen Pianisten, zu sich nach Wuppertal ein. Der sollte letztlich Stein des Anstoßes für die Backstubengalerie werden, mieteten die Ostermanns doch für ihn die Räumlichkeiten in der Schreinerstraße 7 an. Aber auch für die malende Christine Ostermann wurde die ehemalige Bäckerei zum Atelier und schließlich zur Galerie.

Der Rest ist (Ölberg-)Geschichte. Kaum ein kulturinteressierter Mensch in dem bunten Viertel, der noch nicht in der Galerie gewesen wäre.

Auf rund 300 Ausstellungen kann die Galeristin inzwischen zurückblicken, ein großer Teil davon hat Wuppertaler Künstler präsentiert.

Die Aufteilung in zwei Räume nutzt Christine Ostermann immer wieder auch für Gemeinschaftsausstellungen, „was der großen Nachfrage auch einigermaßen gerecht wird“, wie sie sagt.

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