Vollplaybacktheater „Die drei ???": Vollplaybacktheater begeistert 650 Fans in Wuppertal

In den Riedel-Hallen war erstmals „Die drei ??? und das Gespensterschloss“ zu sehen.

Vollplaybacktheater: „Die drei ???": Vollplaybacktheater begeistert 650 Fans in Wuppertal
Foto: Bartsch

Wuppertal. Es spukt in den Riedel-Hallen am Uellendahl — seit Samstag treibt das Vollplaybacktheater (VPT) dort sein Unwesen und interpretiert: „Die drei ??? und das Gespensterschloss“. Die Premiere des neuen Streichs von Supaknut, Dokter Thomas und Co. war innerhalb von 90 Minuten ausverkauft. Die treue Fangemeinde wartete sehnsüchtig auf neuen Stoff. Manch Kassettenkind von einst kann auch als Erwachsener noch nicht ohne Hörspiel einschlafen. Für sie haben Jugendreihen wie TKKG, Die drei ???, Hanni & Nanni oder John Sinclair ein größeres Suchtpotential als jedes Rauschgift.

Die volle Dröhnung aus dem Hörspieluniversum, gemixt mit popkulturellen Häppchen hatte das VPT nämlich vor der neuen Tour versprochen: Das 20-jährige Bestehen der Wuppertaler Kulttheatertruppe soll mit einem „Jubiläums-Spektakel“ gefeiert werden.

Und da sich nichts zwischen einen wahren VPT-Junkie und seinen nächsten Schuss stellen kann, beeindruckte der Wintereinbruch am Wochenende niemanden: Nicht ein Stuhl blieb bei der Uraufführung unbesetzt. Während Darsteller David J. Becher als Elberfelder zum Tourauftakt eine denkbar kurze Anreise hatte und zu Fuß zur Premiere kommen konnte, scheuten besonders hartgesottene Anhänger aber auch die Anfahrt aus Dortmund, Düsseldorf und Köln nicht. Gelandet sind sie und rund 650 Gleichgesinnte aber nur physisch in einer Veranstaltungshalle in Wuppertal.

Denn geistig nahmen die drei ???, Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews (zuständig für Recherchen und Archiv) das Publikum geistig mit nach Rocky Beach, in dessen Umgebung die drei Jungs auf Geheiß des Hollywood-Regisseurs Alfred Hitchcock nach einem Gespensterschloss suchen — und dabei mitten in einen spannenden Fall geraten.

So weit, so gut, die Handlung der gleichnamigen Folge der beliebten Hörspielreihe ist vielen Zuschauern bestens bekannt. Was das Vollplaybacktheater aus der Geschichte gemacht hat, bewegt sich wie seine Vorgängerstücke zielsicher auf dem schmalen Grat zwischen Parodie und Hommage. Angefixt vom Prolog, der in die gepimpte Story einführt, entwickelt sich das Stück schnell zu einer rauschhaften Horrorshow, vor der allerdings keiner Angst haben muss — außer den drei Junior-Detektiven. Während diese sich auf der Bühne vor allerlei Filmbösewichten gruseln müssen — allen voran natürlich Ober-Memme Peter —, kommt das Publikum aus dem Lachen gar nicht mehr heraus.

Und spätestens, wenn aus den Boxen der Anlage nicht allein die Stimmen vom „Band“ klingen, sondern basslastige Discohits dröhnen, gibt es kein Halten mehr. Das liegt zum einen daran, dass die Choreografien zu den Zappelbudenklassikern Slapstick in seiner kreativsten Form sind. Zum anderen schlägt dann einmal mehr die Stunde von Sven Blievernicht — dem wohl wandelbarsten der sechs VPT-Schauspieler: Wenn sich der endlos lange Schlacks zu den Beats der Musik auf der Bühne verausgabt, rast das Publikum.

Kristallklar, dass es am Samstag auch für diese Tanzeinlagen minutenlangen Applaus nach der letzten Szene gab. Und der Spuk hat noch lange kein Ende: Nach drei ausverkauften Abenden zum Auftakt in Wuppertal, geht das Vollplaybacktheater auf große Deutschlandtour, um im Mai nochmals in der Heimat aufzutreten. Für einige dieser Shows gibt es noch Karten.

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