Detlef Tewes: "Ich mache alles, was verrückt ist"

Der Mandolinen-Virtuose ist ein gefragtes Multitalent, das gerne Experimente wagt.

Wuppertal. „Die Musik ist das Wichtigste“ — dieser Satz fällt ein paarmal im Gespräch und scheint das Lebensmotto von Detlef Tewes zu sein. Derzeit ist er als Dirigent im Kleinen Schauspielhaus zu erleben, wo er eines seiner Laienorchester, die Mandolinen-Konzertgesellschaft (Makoge) Wuppertal, in der Uraufführung von Thomas Beimels Kammeroper „Vom guten Ton — Die Welt ist voll Geplapper“ sowie die Sänger und Instrumentalsolisten des Sinfonieorchesters dirigiert.

Aber eigentlich ist der gebürtige Essener, der lange in Wuppertal gelebt hat, auch selbst ein hervorragender Mandolinen-Virtuose. Wie kommt man zur Mandoline? Tewes: „Meine Eltern haben sich in einem Chor kennengelernt und mein Vater hat Mandoline gespielt.“

Kein Wunder, dass er und seine Schwester in der musikalischen Familie Mandoline und Gitarre lernten. Auszeichnungen schmücken seinen Weg als Musiker. 1989 machte Tewes als einer der ersten, die Mandoline studiert hatten, an der Musikhochschule Köln (Abteilung Wuppertal) seinen Abschluss mit dem Konzertexamen.

Eine besondere Vorliebe hat Tewes für die Neue Musik: In der Musikfabrik NRW, im Frankfurter Ensemble Modern, im Pariser Ensemble Intercontemporain oder im Klangforum Wien ist der experimentierfreudige 51-Jährige zu Hause. Aber auch große Orchester unter namhaften Dirigenten fragen ihn an, sobald eine Mandoline gebraucht wird.

Daneben pflegt er nach wie vor die Kammermusik. „Ich bin auch Mitglied in der deutsch-estnischen Gesellschaft. Das kam durch meinen Duo-Partner, den Gitarristen Boris Bagger, der deutsch-estnischer Herkunft ist.“

Solche Kontakte nutzt Tewes, etwa um junge begabte Komponisten zu fördern, aber auch, um neue Werke für seine Zupforchester zu gewinnen. „Ich mache alles, was verrückt ist“, gesteht Detlef Tewes und in seinen Augen blitzt es schelmisch auf.

So hat es ihm riesigen Spaß gemacht, bei Cross-over-Projekten, etwa mit Marshall & Alexander bei ihrem Italien-Programm oder beim Zappa-Projekt mit dem Ensemble Modern, mitzumachen. Aber auch mit Il Giardino Armonico Vivaldi zu spielen, schlägt er nicht aus. „Wenn man auf hohem Niveau arbeitet, geht die Zusammenarbeit immer gut“, weiß der erfahrene Musiker.

Anfang November stand ein Auftritt mit dem Bayrischen Rundfunkorchester unter Simon Rattle in München an, und auch unter James Levine, Kent Nagano, Pierre Boulez oder Lorin Maazel hat er bereits gespielt. „Ich lese dann immer die Partituren mit, weil ich oft Pausen habe. So lerne ich viel für mein eigenes Dirigieren dazu.“

Was sagt seine Frau zu den vielen Reisen? Tewes: „Sie ist zwar Informatikerin, hat aber viel Verständnis für meine Arbeit, weil sie als leidenschaftliche Hobby-Musikerin auch ein Instrument spielt.“ Und welches? „Na, Mandoline natürlich.“

“ „Vom guten Ton — Die Welt ist voll Geplapper“ wird am Sonntag, 16. Dezember, zum letzten Mal im Kleinen Schauspielhaus aufgeführt. Die Vorstellung beginnt um 18 Uhr.

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