Der Mann für den mystischen Effekt

Jan Bauerdick ist neuer Bühnenbildner am Theater in Cronenberg.

Der Mann für den mystischen Effekt
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Das TiC-Theater hat einen neuen Bühnenbildner. Iljas Enkaschew, der viele schöne Szenerien im TiC geschaffen hatte, ist zusammen mit der TiC-Choreographin Dana Großmann nach Süddeutschland gezogen. Für ihn ist Jan Bauerdick gekommen: „Ich wollte unbedingt mal etwas am Theater machen und bekam so eine Chance.“

Der 27-Jährige hatte erst ein Bauingenieursstudium begonnen, dabei aber die praktische Arbeit vermisst. Deshalb absolvierte er lieber in Düsseldorf eine Ausbildung zum Raumausstatter. Anschließend war er ein Jahr lang selbstständig, begann währenddessen aber schon ehrenamtlich am TiC. „Ich habe manchmal Hussen oder Vorhänge genäht.“ Auch bei der Technik half er mit. Seit dem 1. August gehört er festangestellt zum Team des TiC-Theaters.

Mit Janosch Plaumann arbeitet er in der rund 600 Quadratmeter großen Werkstatt samt Lager am Atelier Unterkirchen. Die Herausforderung bei jedem Bühnenbild: „Es muss die enge Treppe an der Borner Straße hochgetragen werden.“ Deshalb dürfen die Einzelteile nicht zu groß werden. Viele Requisiten baut das Team selbst - da passt es gut, dass Jan Bauerdick im Praktikum bei einem Schreiner verschiedene Techniken lernte. „Den Stehtisch für Mr. Scrooge in der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens haben wir aus Teilen alter Schränke zusammengebaut“, berichtet er. „Dann haben wir ihn mit Lasuren behandelt, damit er alt aussieht.“

In diesem Erstlingswerk beeindruckte Bauerdick das Publikum auch mit Lamellen, die sich an Seilzügen befestigt zur Seite bewegen. „Ich wollte etwas Mystisches mit Aha-Effekt“, sagt der Bühnenbildner.

Mit Janosch Plaumann tüftelte er mit Umlenkrollen und Abständen, bis sich die Lamellen tatsächlich so verhielten, wie er sich das vorstellte: „Das war schon nervenaufreibend.“ Das Mittelteil wird per Motor in den oberen Stock hochgezogen. Das Loch dafür war schon immer im Theater vorhanden.

In den nächsten Wochen stehen vor allem kleinere Reparaturen und Umbauarbeiten an, bevor im Januar der nächste Krimi kommt. Den wird allerdings wieder Plaumann bearbeiten. Trotzdem haben beide dann Stress, denn in fünf bis acht Wochen muss ein Bühnenbild fertig sein. Dabei wird vieles neu gebaut, manches im Internet aufgestöbert und einiges aus dem Fundus umgearbeitet, immer in enger Absprache mit dem Regisseur. Oft wird es spät, wenn noch Teile fertiggemacht werden müssen. „Aber es ist einfach spannend hier“, freut sich Jan Bauerdick.

tic-theater.de

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