Chefdramaturg Wir müssen die Bühnen in die Stadt tragen

Wupeprtal · David Greiner ist neuer Chefdramaturg der Oper. Er will Vermittler innerhalb des Hauses und nach außen sein.

David Greiner ist der neue Chefdramaturg der Oper, die er mehr in der Stadt verorten will.

David Greiner ist der neue Chefdramaturg der Oper, die er mehr in der Stadt verorten will.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Von Monika Werner-Staude

Diese Position ist eine Herausforderung, so wie die Stadt, in der sie ausgefüllt werden will. Chefdramaturg an der Oper Wuppertal zu sein, ist für David Greiner der natürliche Zusammenfluss all seiner bisherigen Tätigkeiten und erworbenen Fähigkeiten. Sein Herzensziel: Das Angebot der Oper, die nicht gerade zentral in der Mitte von Barmen aus zu allen Wuppertalern bringen. Zur Spielzeit 2018/19 hat sich der „Überzeugungstäter“ in Sachen Theater an die Arbeit gemacht.

Ein Chefdramaturg an einer Oper ist „Vermittler in jeder Hinsicht - innerhalb des Hauses und nach außen“, erklärt der gebürtige Gießener. Er sei offen für alle Belange, habe Verständnis und beziehe Position, werde in Entscheidungs- und Führungsprozesse einbezogen. Ein gutes Verhältnis zum Intendanten sei da unabdingbar: „Wir müssen einander vertrauen, uns aufeinander verlassen können.“

 Arbeitsfelder Greiners sind die Spielplan- und Programmhefte-Erstellung (an denen er für 18/19 schon mitgewirkt hat), die Libretto-Erklärungen, die während der Aufführung über der Bühne eingespielt werden, das Format „Share your Opera“, das die Stücke erklärt und mit Hintergrundinformationen versorgt, die Unterstützung des Regieteams, die Betreuung der Proben und natürlich die offensive Bewerbung der Oper. Mit der aktuellen Kampagne „Wir lieben Wopertal“ (wir berichteten) und weiteren Maßnahmen, die Greiner bewusst auch mit den anderen Sparten als Wuppertaler Bühnen zusammen angehen will.

Matinee bereitet auf
Premiere einer Oper vor

Frühere Besucher-Generationen bereiteten sich zu Hause mit dem Opernführer auf die Aufführungen vor, „das kann man heute nicht mehr erwarten“, ist David Greiner überzeugt und setzt sich für ein Format ein, das diese „Arbeit“ übernimmt. Ein bis zwei Wochen vor der jeweiligen Opern-Premiere wird im Rahmen einer etwa einstündigen, offenen Matinee informiert. „Wir wollen das Stück vorstellen, vom Komponisten bis zur Inhaltsangabe.“ Künstler präsentieren Ausschnitte, es gibt Gespräche mit der musikalischen Leitung, Erklärungen des Regiekonzepts und Einblicke in die Inszenierung. Den Anfang macht am Sonntag die Matinee zu Léhars Operette „Das Land des Lächelns“.

David Greiner wurde 1964 in eine Familie hinein geboren, die über Generationen Musiker hervorbrachte. „Mit 14 Jahren war ich mit Wagner durch, ich lernte die ‚Zauberflöte’ nach ‚Tannhäuser’ kennen“, lächelt der 54-Jährige, der dennoch der erste Sänger bei den Greiners wurde, als Kind im Tölzer Knabenchor mitsang, eine Gesangsausbildung zum Countertenor absolvierte und später einen Fachwechsel zum Bariton vollzog. Er sang Konzerte und Opern, sammelte aber die ersten beruflichen Erfahrungen als Regieassistent an der Bremer Oper. „Mich hat das Theater immer als Konglomerat gereizt, wo man viele verschiedene Dinge machen kann“, erklärt der Vielseitige, der sein Leben lang gern lernte, deshalb kunsthistorischer Reiseführer Rom wurde, als Journalist arbeitete. Und weil ihn überdies stets neue Aufgaben reizen, folgte er 2015 der Anfrage aus Saarbrücken, am Saarländischen Staatstheater als Musikdramaturg und später Operndirektor einzuspringen. Ende 2017 kam dann das Wuppertaler Angebot.

Mittlerweile wohnt Greiner in einer ruhigen Wohnung am Robert-Daum-Platz. Die Stadt habe einiges zu bieten, sagt er, auch wenn „der Wuppertaler selbst nicht stolz auf seine Stadt ist“. Er jedenfalls fühlt sich wohl - „Ich bin zu Hause, wo ich bin“ -, ist ab und an noch in Rom, wo er einen Lehrauftrag hat, und kehrt wohl irgendwann auch dorthin zurück.

Matinee: 7. Oktober, 11 Uhr, Opernhaus, Einführungsmatinee zur Operette „Das Land des Lächelns“; Dauer: etwa eine Stunde; kein Eintritt;

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