Sammlung : Es gilt, das Publikum für eine gute Sammlung zu gewinnen
INTERVIEW Museen glänzen mit großen Ausstellungen. Dabei verfügen sie oftmals über wertvolle und interessante Bestände - wie das Von der Heydt-Museum beweist.
In der aktuellen „Blockbuster – Museum“-Ausstellung empfangen sie den Besucher am Ende des Rundgangs: Bilder von Picasso, Neo Rauch, Gerhard Richter oder Francis Bacon. Wertvolle Werke, die Bestandteil der stattlichen Sammlung des Von der Heydt-Museums sind. Gleichwohl steht der Museumsbestand stets im Schatten der großen Ausstellungen. Im Gespräch mit der WZ erklärt Museumsdirektor Gerhard Finckh, warum das so ist, erzählt, wie er nach Auswegen sucht und welche Neuerwerbung er besonders schätzt.
Welche Aufgaben hat ein Museum?
Gerhard Finckh: Es soll Kunst sammeln, bewahren, wissenschaftlich erforschen und zeigen. Bei uns wie in anderen Museen lag der Schwerpunkt zuletzt auf dem Zeigen. Das Sammeln kommt wegen der finanziellen Lage der Stadt zu kurz, weil sie seit 2000 keinen Ankaufsetat mehr hat.
Wie kommt dann „neue“ Kunst ins Von der Heydt-Museum?
Finckh: Es gibt zwei Wege. Über die Von der Heydt-Stiftung, die von der Stadt verwaltet wird, und sich vor allem um den Erwerb international anerkannter Kunst von verstorbenen Künstlern kümmert, um so Lücken zu schließen. Und die Renate und Eberhard Robke-Stiftung, die zukunftsorientiert ist, Werke junger oder noch nicht so bekannter Künstler erwirbt.
Wie wird ausgewählt?
Finckh: Wir haben eine große bürgerliche Sammlung mit bedeutenden Werken, das gibt Standards und Orientierung vor. Außerdem gibt es mit Experten besetzte Auswahlgremien.
Wird die Sammlung genügend gezeigt?
Finckh: Es wäre wunderbar, wenn wir deutlich mehr Raum hätten, so wie das Museum Folkwang mit seinen zwei Trakten. Bei uns ist es enger. Aber in meinen 13 Jahren, die ich jetzt hier bin, habe ich immer auch etwas aus der Sammlung gezeigt. Wir sind bemüht, die Sammlung unter wechselnden Aspekten zu zeigen, mal die niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts, mal die Impressionisten, mal die Mittelalterabteilung in den Vordergrund zu stellen. Mit einem flexiblen Konzept die Sammlung für das Publikum lebendig zu halten. Eine starre Präsentation kann man sich nur bei viel Platz leisten.