Schauspiel Wuppertal : Madeline Martzelos und Kevin Wilke machen das Ensemble komplett
Eigentlich ist er schon seit Dezember 2019 da. Seine erste Spielzeit verlief, nicht zuletzt wegen der Coronakrise, alles andere als normal. Nun aber ist Kevin Wilke, 27 Jahre jung, festes Mitglied des Schausspielensembles.
Einer von zwei Neuen: Die 29-jährige Madeline Martzelos startet gerade in ihre erste Spielzeit in Wuppertal. Die Nachwuchsspieler legten einen ähnlichen Weg nach Wuppertal zurück, schaffen den nahtlosen Übergang von der Ausbildung in den Traumberuf. Wenn auch der Begriff für Wilke nicht ganz das ausdrückt, was er als Schauspieler machen will. Weshalb er lieber vom „Geschichten erzählen und Leute bewegen“ spricht. Was Martzelos und Wilke zusammen mit den anderen elf Protagonisten des Ensembles tun wollen.
Sie wollte einen Beruf, der sie glücklich macht, sagt die gebürtige Aschaffenburgerin Martzelos. Habe als Kind schon gerne getanzt, geschauspielert und andere unterhalten. Spielte in Theater AG’s der Schule und kleinen Theatern in der fränkischen Stadt am Main. Entschied entgegen des elterlichen Wunschs “ernsthaft davon leben“ zu wollen. Sie studierte am Mozarteum in Salzburg, was sie als großes Geschenk empfand, kam im Rahmen des Studiums im letzten Sommer ans Düsseldorfer Schauspiel, wo sie bei einigen Produktionen mitwirkte. Bei den zur Ausbildung gehörenden Intendantenvorspielen wurde sie von Wuppertals Dramaturgin Barbara Noth entdeckt.
Hangeln von
Woche zu Woche
Die Nachwuchsschauspielerin mag Klassiker wie Büchners „Dantons Tod“ oder Lessings „Emilia Galotti“ genauso wie Jelineks moderne Faust-Fassung. Sie lernt gerade Kleist und die Schönheit seiner Sprache schätzen, weil sie in seiner „Marquise von O...“, der ersten Schauspielpremiere der Saison in Wuppertal, mitspielt. Eine moderne Inszenierung von Kristin Trosits, mit freiem Text- und Rollenumgang, deren Probenplan durch die Coronakrise durcheinander gewirbelt wurde. Anschließend wirkt Martzelos in „Café populaire“ von Nora Abdel-Maksoud mit, die am 9. Januar Premiere feiern soll.
Die Coronakrise stellt die Vorstellungswelt der Schauspieler vor eine harte Probe: Zunächst die schockierende Erfahrung, dass ein Theater von jetzt auf gleich schließt, dann der Weg aus dem Lockdown heraus, das Hangeln von Woche zu Woche, die Freude über den irgendwie immer noch unverhofft anmutenden Spielzeit-Start. „Ich habe vor meinem Umzug in Wuppertal angerufen und gefragt, obs sie sicher sind, dass es wieder losgeht“, erzählt Martzelos. Sie erlebt die Abstand wahrende Probenarbeit als herausfordernd. Sie verändere die Spielweise und die Wahrnehmung. Führe zu „Wow-Momenten“, wenn „der direkte Blick einer Kollegin auffällt und besonders wird“.
An Abstandhalten und Hygienevorschriften hat sich Kevin Wilke bereits gewöhnt, wenngleich ihn die Coronakrise ebenfalls jäh stoppte. Sie traf vor allem die Vorbereitungen für „Romeo und Julia“. Das Stück mit dem französischen Regisseur Nicolas Charaux stand auf der Kippe, Schauspielintendant Thomas Braus rettete es - auch mit Hilfe digitaler Kommunikation - in die neue Spielzeit. Ende Juni sei wieder „grob auf der Bühne geprobt“ worden, nun geht es weiter, in der Woche vor der Premiere am 19. September stehe die Finalisierung an. Was „echt cool“ sei, freut sich Wilke. Außerdem haben die Proben für „Die Weber“ begonnen. die am 2. Oktober Premiere feiern sollen.