Sommerferienkurs der Theaterschule des Kinder- und Jugendtheaters : Freude am Theaterspiel spielerisch vermitteln
Im Sommerferienkurs der Theaterschule des Kinder- und Jugendtheaters spielen Kinder das Stück „Die rote Zora“ - und lernen etwas über Zusammenhalt.
Der Theatervorhang fehlt, die Kostüme auch. Aber das ist unwichtig. Die sieben Kinder sind mit Feuereifer bei der Sache, bauen mit großen Holzklötzen Marktstände auf, an denen sie Pappfische verkaufen, gehen – die Schutzmannkappe auf dem Kopf – gemessenen Schrittes auf Streife. Wenn sie nicht gerade hinter vermeintlichen Dieben hinterherrennen müssen. Schließlich werden Episoden aus dem Stück über die rote Zora, ihre Bande und den Neuzugang Branko aufgeführt. Was immer wieder zu Streichen und anschließender Verfolgung durch die linkischen Hüter der Ordnung führt. Willkommen in einem Sommerferienkurs der Theaterschule des Wuppertaler Kinder- und Jugendtheaters.
Etwa 700 Anmeldungen zählt die Theaterschule im Jahr, sagt der künstlerische Leiter und kommissarische Geschäftsführer des Kinder- und Jugendtheaters, Lars Emrich, nicht ohne Stolz. Ziel der Schule ist nicht etwa die Rekrutierung von Schauspielernachwuchs. Nein, es gehe um Körperbewusstsein, Teamarbeit, das Erzählen von Geschichten, Mimik und Gestik, die gefördert werden sollen, erklärt Emrich. Das sieht auch Siegfried Bast so. Dem Theaterwissenschaftler und Schauspieler geht es darum, seine Freude am Spiel zu vermitteln und andere Menschen zum Spielen zu bringen.
Für die Viert- bis Sechstklässler, die der Kursleiter diese Woche unterrichtete, hatte er Kurt Helds Kinderbuch „Die rote Zora“ ausgesucht, weil es zu seinen eigenen frühen Lieblingsbüchern zählt und gut zur Altersgruppe passt. Außerdem sei „das Thema des Stücks, das durch dick und dünn Zusammenhalten, natürlich auch wichtig“, und enthalte die Geschichte viele gute Charaktere.
Das wissen seine jungen Schülerinnen zu schätzen. „Das Stück hat viele Rollen, so dass jeder seine Wunschperson findet und weitere spielen kann“, spricht die elfjährige Luisa den anderen aus dem Herzen. Sie selbst und die neunjährige Malin wechseln sich zum Beispiel als rote Zora ab. Lieblingsrolle des elfjährigen Noah dagegen ist eindeutig der Polizist, und die neunjährige Rahel schwankt zwischen Nicola und Gorian.
Eine Geschichte über den Zusammenhalt in der Gruppe
Die Geschichte um den Waisenjungen Branko, der wegen eines angeblich gestohlenen Fischs im kroatischen Küstenort Senj verhaftet, aber von der roten Zora und ihrer Bande befreit und in die Gruppe aufgenommen wird, kannten fast alle schon vor dem Kurs – aus Film oder Buch. Sie gefällt, weil sie für den Zusammenhalt in der Gruppe stehe, die sich auch nach einem Streit wieder vertrage, erklärt die zwölfjährige Lara.